"Konsequenz schafft Vertrauen bei Menschen"

Ist das in Nordrhein-Westfalen eine "mission impossible" für Christian Lindner, eine praktisch unlösbare Aufgabe?Rösler: Im Gegenteil. Diese Entscheidung war genau richtig. Wir treten mit einem klaren Kurs an und mit einem Mann an der Spitze, der ein sehr erfahrener Landespolitiker ist

 FDP-Chef Philipp Rösler vertraut auf die Geschlossenheit seiner Partei im Wahlkampf. Foto: Pilick/dpa

FDP-Chef Philipp Rösler vertraut auf die Geschlossenheit seiner Partei im Wahlkampf. Foto: Pilick/dpa

Ist das in Nordrhein-Westfalen eine "mission impossible" für Christian Lindner, eine praktisch unlösbare Aufgabe?Rösler: Im Gegenteil. Diese Entscheidung war genau richtig. Wir treten mit einem klaren Kurs an und mit einem Mann an der Spitze, der ein sehr erfahrener Landespolitiker ist. Christian Lindner ist ein glaubwürdiger Kandidat und die NRW-Wahl eine Riesenchance für die gesamte FDP.

Droht der Republik wie 2010 wegen einer NRW-Wahl politischer Stillstand für mehrere Monate?

Rösler: Ausdrücklich nicht. Es stehen viele große Themen an, vom Haushalt bis zur Griechenland-Rettung. Wir sind fürs Regieren gewählt, und regieren heißt entscheiden. Das wird die Koalition unabhängig von Wahlterminen tun.

Die FDP in NRW hat die vorgezogene Landtagswahl mit ausgelöst, indem sie den Haushaltsentwurf abgelehnt hat. War das selbstmörderisch oder dumm oder beides?

Rösler: Das war konsequent. Wir haben immer gesagt, dass wir einen solchen Schuldenhaushalt nicht mittragen können. Nordrhein-Westfalen hat die höchsten Einnahmen seiner Geschichte, und trotzdem wollte Rot-Grün 3,9 Milliarden Euro neue Schulden machen. Dazu sagen wir klar Nein. Eine solche Konsequenz schafft Vertrauen bei den Menschen. Die Ablehnung des Haushalts war ein Gewinn für Nordrhein-Westfalen und der Tag der größten Niederlage für die rot-grüne Landesregierung.

Warum Lindner als Spitzenkandidat, warum nicht der bisherige Landesvorsitzende, Gesundheitsminister Daniel Bahr?

Rösler: Man sieht ja an der aktuellen Diskussion in der Union, etwa zwischen Horst Seehofer und Norbert Röttgen, dass sich ein Spitzenkandidat schon die Fragen stellen lassen muss: Meinst du es ernst, willst du hier bleiben oder gehst du danach wieder nach Berlin? Wir wollten keinen Kandidaten für die nächsten 60 Tage finden, sondern den richtigen FDP-Politiker für Nordrhein-Westfalen. Und das ist Christian Lindner.

Sie würden Norbert Röttgen also auch raten, sich klar zu entscheiden, um seine Chancen zu steigern?

Rösler: Als Parteivorsitzender der FDP werde ich der CDU keinen Rat geben. Das müssen sie untereinander ausmachen. Aber die Entscheidung, die wir getroffen haben, ist absolut richtig. Daniel Bahr, das ist die andere Seite, wird im Bundeskabinett gebraucht. Er ist ein hervorragender Gesundheitsminister.

Wird NRW zur Schicksalswahl für die FDP?

Rösler: Sie wird zu einer Chance für die FDP. Wir können im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen klar zeigen: Es wird eine liberale Partei gebraucht in Deutschland. Das ist die FDP. Alle anderen Parteien sind längst sozialdemokratisch geworden. Auch die CDU. Ganz besonders die CDU in Nordrhein-Westfalen. Da bleibt viel Platz für die Mitte, für uns Liberale.

Haben Sie das Gefühl, dass auch Ihre Position als Parteivorsitzender und Vizekanzler mit diesen drei Wahlen verbunden ist?

Rösler: Als Parteivorsitzender führe ich gerne Wahlkampf. Im Übrigen kämpft bei uns die ganze Mannschaft geschlossen für den Aufstieg der FDP. Bei uns wissen alle, worum es geht und das schweißt zusammen.

Sollte Christian Lindner, so er die fünf Prozent schafft, bundespolitisch in Ihrer Partei wieder eine größere Rolle spielen?

 FDP-Chef Philipp Rösler vertraut auf die Geschlossenheit seiner Partei im Wahlkampf. Foto: Pilick/dpa

FDP-Chef Philipp Rösler vertraut auf die Geschlossenheit seiner Partei im Wahlkampf. Foto: Pilick/dpa

Rösler: Das wird er automatisch und schon jetzt als Landesvorsitzender und Spitzenkandidat.

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