Kommentar Fachkompetenz ist nicht alles
Fachlich hätte Frankreich keine geeignetere Kandidatin nach Europa schicken können als Sylvie Goulard. Sie ist überzeugte Europäerin. Und auch aus deutscher Sicht wäre sie ein Gewinn für das Team von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gewesen.
Sie kennt Deutschland gut, ist bestens vernetzt. Ihre Kompetenz darf aber nicht das alleinige Kriterium sein. Die Abgeordneten haben sich zu Recht an der Affäre um ihren Mitarbeiter aus ihrer Zeit als Europa-Abgeordnete gestoßen. Goulard hat dafür in Frankreich auch die politische Verantwortung übernommen und ist zurückgetreten. Die Affäre ist bis heute nicht ausgestanden. Die EU-Betrugsermittler untersuchen noch immer. Deshalb darf nicht mit zweierlei Maß gemessen werden: Wer als Ministerin im eigenen Land zurücktritt, darf als Kommissar in Europa gar nicht erst antreten.
