INF-Vertrag Nato sollte weiter diplomatisch bleiben

Die russische Führung weiß, wie schwach die Nato ist. Bei diesem Satz geht es nicht (nur) um eine Aufrechnung von Waffenkapazitäten, sondern auch um das politische Gewicht. US-Präsident Donald Trump hat mit seinen wiederholten Drohungen gegen das Bündnis wegen mangelnder finanzieller Beiträge selbst dafür gesorgt, dass die Allianz als unterfinanziert und militärisch ausgelaugt dargestellt wurde.

 Format: jpg KK-Detlef Drewes

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Foto: Lorenz

Dass Russland diese Situation ausnutzt, steht fest. Zumal sich Moskau von den anhaltenden Sanktionen der Europäer und der USA wegen der Annexion der Krim und dem Schüren des Konflikts in der Ostukraine zunehmend beschädigt fühlt. Dennoch hat Trump in einem zentralen Punkt Recht: Moskau hat sich aus dem INF-Vertrag herausgeschlichen und klammheimlich mit der Entwicklung und Stationierung neuartiger Waffensysteme begonnen – eine Realität, die übrigens schon Trump-Vorgänger Barack Obama angeprangert hat. Nun steckt die Nato im Dilemma: Auf der einen Seite will sie alles tun, um nur ja keine Aufrüstungsspirale in Gang zu setzen. Auf der anderen Seite muss man Moskau entschlossen entgegentreten. Bisher sind die denkbaren Gegenreaktionen noch vergleichsweise milde. Dabei sollte es bleiben, um den diplomatischen Weg zu gehen.

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