Kommentar zum tödlichen Angriff auf Al-Bagdadi Jubelstimmung ist nicht angebracht

Dass es amerikanischen Truppen gelungen ist, den bereits mehrfach totgesagten IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi zu eliminieren oder zumindest zum Selbstmord zu zwingen, ist grundsätzlich eine gute Nachricht.

Kommentar zum tödlichen Angriff auf Al-Bagdadi
Foto: SZ/Robby Lorenz

Mitleid mit dem Radikal-Islamisten ist fehl am Platz. Doch es gibt auch einige Einschränkungen angesichts der Jubelstimmung im Weißen Haus. Dass die Nachricht zu einem Zeitpunkt kommt, an dem Washington die Amtsenthebung des Präsidenten debattiert: Hat Trump eine Aktion gegen den IS-Chef etwa angeordnet, um von seiner existenziellen Krise im „Oval Office“ abzulenken? Hinzu kommt, dass die Schlange oft weiterlebt, selbst wenn man ihren Kopf abschlägt. Auch Al-Qaida konnte sich nach dem Tod Osama Bin Ladens in der afghanischen Grenzregion zu Pakistan neu positionieren. Zahlreiche IS-Kämpfer, die angesichts Trumps tragischem Rückzug aus Syrien nun frischen Rückenwind bekommen, könnten diesen dazu nutzen, Rache für den Tod ihres Anführers zu nehmen – auch in Europa. Vor überzogenen Hurra-Rufen muss also gewarnt werden.

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