Spahns Gesetzentwurf zu den „Homo-Therapien“ Besser spät als nie

Noch in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war die Annahme weit verbreitet, dass Homosexualität eine psychische Verhaltensstörung sei, die sich mehr oder minder erfolgreich „wegtherapieren“ ließe.

Kommentar zu Spahns geplantem Gesetzentwurf zu den „Homo-Therapien“: "Besser spät als nie."
Foto: SZ/Robby Lorenz

Man sollte meinen, dass diese Zeiten längst vorbei sind. Doch leider ist dem nicht so. Besonders in bestimmten Glaubensgemeinschaften und fundamentalistischen Gruppen gilt die gleichgeschlechtliche Liebe als sündhafte Erkrankung. Zwar ist unklar, in welchem Ausmaß diese sogenannten Konversionstherapien bis heute praktiziert werden. Doch selbst wenn es sich „nur“ um etwa 1000 Fälle im Jahr handelt, wie Experten schätzen, dann sind das ganz klar 1000 Fälle zu viel.

In der seriösen Fachwelt ist es längst Allgemeingut, dass Homosexualität keine Krankheit und daher auch nicht therapiebedürftig ist. Zu fragen bleibt deshalb schon, warum vor Jens Spahn noch kein Bundesgesundheitsminister eine Initiative auf den Weg brachte, um diesen esoterischen Methoden den Garaus zu machen. Aber besser spät als nie. Hoffentlich wird auch das Bundesjustizministerium schnell wieder politisch handlungsfähig, nachdem Ressortchefin Katarina Barley (SPD) praktisch schon mit beiden Beinen im EU-Parlament steht. Denn mit ihrem Haus muss Spahn seinen Gesetzentwurf abstimmen. Eine Einigung sollte jetzt zügig kommen.

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