BND-Erkenntnisse über Russland Wie wir mit dem bösen Nachbarn Putin leben müssen

Meinung · Der BND zeigt sich vom Krieg Putins in der Ukraine nicht überrascht. Tatsächlich war die bösartige Natur seiner Politik lange offenkundig. Der Westen kann sich keine Illusionen mehr leisten.

 Wladimir Putin.

Wladimir Putin.

Foto: dpa/Mikhail Tereshchenko

Die BND-Analyse über die Politik des Kreml ist leider plausibel. Wissen wir das nicht seit Jahren? Dass Putin den Westen als Ganzes und die EU mit ihrer Liberalität im Besonderen als Feind betrachtet und bekämpft – mal offen, mal verdeckt. Es schmerzt, das an sich ran zu lassen. Denn die Schlussfolgerungen sind unbequem und bitter. Zumal angesichts der Gewaltbereitschaft, des Zynismus, der Bösartigkeit und Kriminalität des Putin-Regimes, die sich im Ukraine-Krieg zeigen.

Wer im Gegenüber das Böse sieht, kann nur schwer zu einem gedeihlichen Zusammenleben mit ihm finden. Aber deswegen das Böse leugnen? Es muss einen Weg geben, mit Russland zu einem gewaltfreien Nichtverhältnis zu kommen, ohne zu den bequemen Lebenslügen der vergangenen zehn Jahre zurückzukehren. Putin und seine kriegslüsterne Clique werden nicht aus Friedensliebe der offenen und verdeckten Gewalt gegen den Westen abschwören. Sie werden nur darauf verzichten, wenn der Preis der Aggression zu hoch, die Chance auf Erfolg zu gering ist. Das erfordert mehr als Geld für Bundeswehr und Zivilschutz. Dafür bedarf es eines langen Gedächtnisses von Politik und Öffentlichkeit und die Bereitschaft, Tatsachen dauerhaft ins Auge zu sehen.

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