Kommentar Kampf gegen Radikalisierung

Natürlich kündigt Macron an, die Polizeikräfte zu verstärken. Traurige Gewissheit ist aber, dass sich solche Morde auch mit mehr Einsatzkräften auf den Straßen kaum verhindern lassen.

 Knut Krohn

Knut Krohn

Foto: SZ/Lorenz Robby

Vielversprechender ist es, das Problem an den Wurzeln anzugehen. Die Radikalisierung junger Menschen muss schon im Ansatz unterbunden werden. Als eine der größten Gefahren in Frankreich hat Macron hier zu Recht den islamistischen Extremismus ausgemacht. Natürlich erhalten die Behörden deshalb in Zukunft mehr Befugnisse, um etwa Vereine aufzulösen. Das reicht aber nicht, um das Leben in Parallelgesellschaften zu verhindern. Zentraler Bestandteil im Kampf gegen die Radikalisierung von jungen Menschen ist die Bildung. Aus diesem Grund wird in Frankreich in Zukunft der Hausunterricht für Kinder ab drei Jahren nur noch die Ausnahme sein. Benötigt werden auch mehr Sozialarbeiter, bessere Freizeitangebote in den Problemvierteln rund um die großen Städte und auch bessere Berufsaussichten für die Jugendlichen dort. Der Kampf gegen die Radikalisierung ist schwierig, Erfolge sind nicht von heute auf morgen zu sehen. Hetzer und Hassredner werden unterdessen versuchen, brutale Anschläge für ihre Zwecke zu nutzen. Die demokratische Gesellschaft aber darf sich nicht spalten lassen. Die Menschen müssen zusammenhalten und für die friedliche und freiheitliche Grundordnung einstehen – egal welcher Hautfarbe oder Religion sie sind.

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