Köln feiert "Sieg" über Rechte

Köln. Nach teils gewalttätigen Protesten hat die Polizei in Köln ein Treffen von Rechtsradikalen aus dem In- und Ausland verboten. Die Kundgebung des so genannten Anti-Islamisierungskongresses wurde am Samstag praktisch in letzter Minute untersagt, nachdem es zu Krawallen Linksautonomer gekommen war

Köln. Nach teils gewalttätigen Protesten hat die Polizei in Köln ein Treffen von Rechtsradikalen aus dem In- und Ausland verboten. Die Kundgebung des so genannten Anti-Islamisierungskongresses wurde am Samstag praktisch in letzter Minute untersagt, nachdem es zu Krawallen Linksautonomer gekommen war. Die Polizei begründete das Verbot damit, dass die Sicherheit von rund 15000 friedlichen Gegendemonstranten gefährdet sei. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) verurteilte die Gewalt, sprach aber insgesamt von einem "Erfolg engagierter Zivilcourage". Die rechtsradikale Wählervereinigung Pro Köln hatte rechte Politiker aus mehreren Ländern zu einer Kundgebung auf einem Platz in der Kölner Altstadt geladen. Doch einige hundert Linksautonome errichteten rings um den Platz Blockaden und griffen die Polizei an.Erfolg der ZivilcourageDadurch entstand eine so explosive Lage, dass die Polizei das Treffen verbot. "Die Sicherheit unserer Kölner geht vor", sagte ein Polizeisprecher. Die Linksautonomen zerstreuten sich danach langsam. Die Autonomen hatten die Polizisten mit Steinen, Molotowcocktails und Chinaböllern beworfen und versucht, ihnen die Pistolen zu entwenden. Die Polizei drängte die Angreifer mit Schlagstöcken und einer Reiterstaffel zurück. Sechs Polizisten wurden verletzt. 15 Autonome wurden festgenommen und etwa 500 in Gewahrsam genommen. "Selbst Rettungsfahrzeuge wurden durch diese Kriminellen nicht durchgelassen", sagte Polizeipräsident Klaus Steffenhagen. Die Polizei will in den nächsten Wochen gesammelte Daten auswerten, um Gewalttäter noch im Nachhinein identifizieren zu können. "Da werden sich Strafanzeigen draus ergeben", sagte ein Polizeisprecher. Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) sagte, die Kölner hätten "mit Herzblut, Witz und Intelligenz" gegen "rassistischen Schwachsinn" protestiert und das Treffen der Rechtsradikalen damit zu einer "Pleite erster Klasse" werden lassen. dpa

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