Klimagipfel geht in entscheidende Runde
Cancún. Der Weltklimagipfel im mexikanischen Cancún steht vor der entscheidenden Phase. Seit dem Wochenende reisen Umweltminister aus aller Welt an, um die Verhandlungen voranzubringen. Auf der UN-Konferenz ringen Delegierte aus rund 190 Ländern noch bis Freitag um Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung
Cancún. Der Weltklimagipfel im mexikanischen Cancún steht vor der entscheidenden Phase. Seit dem Wochenende reisen Umweltminister aus aller Welt an, um die Verhandlungen voranzubringen. Auf der UN-Konferenz ringen Delegierte aus rund 190 Ländern noch bis Freitag um Fortschritte im Kampf gegen die Erderwärmung.Einer der Hauptstreitpunkte auf dem Gipfel ist die Zukunft des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls. Japan, Russland und Kanada machten vergangene Woche deutlich, dass sie eine Verlängerung des Abkommens ablehnen, solange die USA und China keine bindenden Verpflichtungen zur CO2-Minderung eingehen. Das löste bei Entwicklungsländern scharfen Protest aus.
Im Kyoto-Protokoll hatten sich die Industrieländer mit Ausnahme der USA dazu verpflichtet, ihren CO2-Ausstoß bis 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent zu senken. Ein umfassender Nachfolgevertrag, der auch die Vereinigten Staaten und große Schwellenländer wie China bindet, ist derzeit nicht in Sicht.
Signale der Annäherung gab es in den vergangenen Tagen zwischen den USA und China, den beiden größten CO2-Produzenten weltweit. Peking deutete erstmals an, dass es einer internationalen Überprüfung seiner Klimaschutz-Maßnahmen zustimmen könnte. Bislang hatte China Kontrollen weitgehend abgelehnt. Die verhärteten Fronten zwischen Peking und Washington waren einer der Hauptgründe für das Scheitern des letzten Klimagipfels in Kopenhagen.
Einigungswillen zeigten die Staaten in Cancún auch in Fragen des Waldschutzes und des Transfers klimafreundlicher Technologien in Entwicklungsstaaten. Auch die Einrichtung eines Klimafonds, um armen Staaten unter anderem bei der Anpassung an die Erderwärmung zu helfen, scheint möglich.
Nach Einschätzung des Migrationsforschers Stefan Alscher zwingt der Klimawandel bereits heute viele Menschen in Mexiko, ihre Heimat zu verlassen. "Die am stärksten von Wetterveränderungen betroffenen Gebiete haben die höchste Auswanderung", sagte der Bielefelder Wissenschaftler. epd