Kirchturmdenken

Der Widerstand gegen die geplante Gebietsreform zeigt einmal mehr, wie schwer sich Frankreich tut, von seinen Besitzständen abzurücken. Seit Jahrzehnten hat sich die Politik an der Modernisierung der Territorialverwaltungen die Zähne ausgebissen.

Die Idee des Sozialisten Hollande ist nicht neu. Schon sein Vorgänger Nicolas Sarkozy hatte 2009 einen Umbau der Gebietskörperschaften ins Spiel gebracht. Immerhin sind diese im Laufe der Zeit zu zahlreich, deren Verwaltung zu kostspielig geworden. Dass die über 36 000 Kommunen ihre Mittel zusammenlegen, manche Départements gestrichen und Regionen fusioniert werden, ist überfällig - vor allem in Zeiten klammer Kassen. Im Prinzip teilen viele Franzosen diese Ansicht. Nur, wenn es zum Schwur kommt, will niemand eigene Kompetenzen aufgeben - Parteizugehörigkeit hin oder her. Bleibt zu hoffen, dass sich der angeblich gewandelte Präsident über den Lokalpatriotismus der sozialistischen Territorialfürsten hinwegsetzen und wenigstens diese Reform bis zum Ende durchziehen wird.

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