Keine wirklichen Freunde

Meinung:

Keine wirklichen Freunde

Von SZ-Korrespondent Werner Kolhoff

Es wirkt so, als habe erst die "rechtliche Klarstellung" der Bundesregierung in Sachen Armenien-Resolution den Durchbruch geschafft. Bundestagsabgeordnete dürfen wieder die Soldaten in Incirlik besuchen. Doch ist viel wahrscheinlicher, dass die harte Ankündigung unter anderem der SPD , die Aufklärungstornados aus Incirlik abzuziehen, das Umdenken in Ankara ausgelöst hat. Denn die Bundeswehr hätte Alternativen gehabt, Jordanien etwa. Die Türkei aber nicht. Sie braucht für den Kampf gegen den IS, den sie jetzt ernsthafter als bisher aufgenommen hat, die internationale Gemeinschaft. Die Amerikaner fliegen ebenfalls von der Türkei aus, die Awacs-Aufklärer kommen demnächst hinzu. Es ist besser, sich wenigstens für diesen Kampf zusammenzuraufen, als sich in symbolischen Fragen zu zerstreiten. Dass alle Beteiligten in anderen Fragen große Probleme miteinander haben, bleibt unbenommen. Militärische Partner sind die Türkei und Deutschland. Aber wirkliche Freunde derzeit nicht.

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