Keine Einigung über Ampel-Kennzeichnung

Berlin/Saarbrücken. Auf ein "simples Ja oder Nein zur Ampelregelung" lasse sich das Ergebnis des Spitzentreffens bei Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) nicht reduzieren, hat gestern der Geschäftsführer des Lebensmittelindustrieverbandes BLL, Peter Loosen, mitgeteilt

Berlin/Saarbrücken. Auf ein "simples Ja oder Nein zur Ampelregelung" lasse sich das Ergebnis des Spitzentreffens bei Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) nicht reduzieren, hat gestern der Geschäftsführer des Lebensmittelindustrieverbandes BLL, Peter Loosen, mitgeteilt. Die Teilnehmer der Runde seien sich aber einig gewesen, "dass ein nationaler Sonderweg bei der Ampel nicht angestrebt werden soll". Ziel soll es sein, bei den kommenden Treffen zwischen Befürwortern und Gegnern der Ampel-Regelung eine Lösung zu finden, die alle zufrieden stelle. Verbraucherschutzorganisationen wie Foodwatch fordern seit Monaten eine rasche Einführung der Ampel-Regelung. Auch die Bundesländer sind dafür. "Wir brauchen eine farbliche Kennzeichnung von Lebensmitteln, damit der Verbraucher auf einen Blick erkennen kann, wie viele Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß in den Produkten enthalten ist", bekräftigte gestern erneut der saarländische Verbraucherschutzminister Gerhard Vigener (CDU) die Haltung der Landesregierung - und ist sich ausnahmsweise einig mit der Opposition im Land. Die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Isolde Ries, forderte Vigener auf, sich bei Bundesministerin Aigner für eine Ampel-Kennzeichnung einzusetzen. Die Ampel-Lösung sieht vor, dass die wichtigsten Eckdaten zum Nährwertgehalt wie etwa Fettanteil, Zucker- oder Salzgehalt auf den Verpackungen ausgewiesen und nach ihrer gesundheitlichen Bedenklichkeit grün, gelb oder rot gekennzeichnet werden. Die Lebensmittelindustrie wehrt sich vehement gegen die Ampel-Lösung und führte mittlerweile ein eigenes System ein, die so genannte GDA-Kennzeichnung. Die Lösung verzichtet auf die Kennzeichnung der Nährwertanteile. GDA steht für das englische "guideline daily amount", zu deutsch "Richtwert für den Tagesbedarf". Verbraucher können diesen Angaben den absoluten Nährwertgehalt eines Lebensmittels pro Portion entnehmen sowie den empfohlenen Anteil einzelner Nahrungsbestandteile pro Portion am gesamten Tagesbedarf. Foodwatch mahnt Aigner zu einer raschen Umsetzung der Ampel-Lösung. "Die große Mehrheit der Bürger will die Ampel", sagte gestern Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. Ministerin Aigner lasse jedoch "die Industrie gewähren". Eine Umfrage des Emnid-Instituts im Auftrag von Foodwatch ergab jüngst, dass sich zwei Drittel der Deutschen eine Ampel-Kennzeichnung wünschen. afp/red

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