Kein Ende der Gefahr in Sicht

Die Terrorgefahr wird so schnell nicht abebben, darin sind sich Politiker und Experten einig. SZ-Korrespondent Hagen Strauß beantwortet wichtige Fragen zu neuen Erkenntnissen und Vorhaben im Kampf gegen die Terroristen.



Weiß man inzwischen, wie die Anschlagspläne beim Länderspiel Deutschland gegen Holland in Hannover aussahen?

Die "Bild"-Zeitung zitierte gestern aus einem geheimen Bericht des Verfassungsschutzes. Demnach habe es Hinweise gegeben, dass eine Gruppe von mehreren Attentätern (vier Männer, eine Frau) "mit mehreren Sprengsätzen innerhalb des Stadions" einen Anschlag verüben wollte. Bomben sollten "in einem Rettungswagen ins Stadion geschmuggelt" werden. Zudem sollte ein Sprengsatz in Hannover detonieren. Nach Mitternacht sei ein weiterer Anschlag am Bahnhof geplant gewesen. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU ) wollte den Bericht weder "bestätigen noch dementieren" - was für einen möglichen Wahrheitsgehalt spricht.

Besteht die Anschlagsgefahr trotz der Absage des Spiels fort?

De Maizière betonte erneut, die Hinweise auf einen Anschlag seien "so verdichtet" gewesen, dass die Absage des Spiels "unvermeidlich" war. Ob die Hinweise auch zutrafen, ob es tatsächlich eine reale Bedrohung gab, "das wissen wir nicht". Das sei genau das Schwierige an der Lage gewesen. Festnahmen gab es jedenfalls nicht, auch wurden laut offizieller Darstellung keine Sprengsätze gefunden.

Sind die Sicherheitsbehörden in Deutschland für eine solche Attentatsserie gewappnet?

Ja, so BKA-Chef Münch. Der Staat rüstet mit Blick auf diese speziellen Lagen auf. Ende des Jahres wird nach Angaben des Innenministers die erste von mehreren neuen Anti-Terror-Einheiten der Polizei einsatzbereit sein. Sie umfasst 50 Polizisten am Standort Blumberg östlich von Berlin. Alle Einheiten mit insgesamt 250 Polizisten werden dann Ende 2016 funktionsfähig sein. Ihre Gründung gehört zum Sicherheitspaket, das die Regierung nach den Terroranschlägen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" Anfang des Jahres zusammengestellt hat.

Was ist mit der Anti-Terror-Einheit GSG 9 ?

Zwar wird die GSG 9 der Bundespolizei in einem konkreten Fall eingesetzt werden. Aber schaut man auf die Attacken in Paris, so erkennt man, dass die Täter an mehreren Orten zuschlagen, der Tatverlauf länger andauert. Deshalb die neuen Anti-Terror-Einheiten der Polizei - sie sollen über mehrere Standorte verteilt und zwischen der normalen Bereitschaftspolizei und der GSG 9 angesiedelt sein.

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