Von SZ-KorrespondentinKatrin Pribyl

Der Eindruck, keine Stimme in Europa zu haben, sitzt bei vielen Briten tief. EU-Skeptiker treffen deshalb auf fruchtbaren Boden, wenn sie kritisieren, dass sinnlose Gesetze von Politikern beschlossen würden, die niemand kennt oder gewählt hat. So viel zur populistischen Saga. Tatsächlich ist das Wissen über die EU wohl in keinem anderen Mitgliedstaat so gering wie im Königreich. Erfolge werden stets als britisch hausgemacht gefeiert, Misserfolge gehen auf das Konto Brüssels, so der jahrzehntelange Tenor. David Cameron weiß: Wenn er seinen Landsleuten diese Woche beweist, dass Großbritannien eben doch als durchsetzungsstarker Akteur mit einflussreicher Stimme gehört wird, stehen die Chancen gut, dass die Briten fürs Bleiben votieren.