Katholische Kirche kritisiert zunehmendes Anspruchsdenken

Osnabrück. Mit Kritik an einem zunehmenden Anspruchsdenken in Staat und Kirche ist der 97. Deutsche Katholikentag in Osnabrück zu Ende gegangen

Osnabrück. Mit Kritik an einem zunehmenden Anspruchsdenken in Staat und Kirche ist der 97. Deutsche Katholikentag in Osnabrück zu Ende gegangen. "Wir sind in unserem Land in Gefahr, eine Anspruchsgesellschaft zu werden, in der sich mehr und mehr eine Versorgungsmentalität breitmacht", sagte gestern der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, beim Gottesdienst vor 25000 Gläubigen. Am Samstag hatte sich der Erzbischof gegen Denkverbote und für Reformen in der Kirche ausgesprochen. Bundespräsident Horst Köhler erneuerte im politischen Teil des Laientreffens seine Forderung nach mehr Kontrolle der Finanzmärkte. Von Mittwoch bis Sonntag waren unter dem Leitwort "Du führst uns hinaus ins Weite" mehr als 60000 Besucher nach Osnabrück gekommen. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken und das Bistum Osnabrück zeigten sich mit dem Verlauf hoch zufrieden. "Ich habe selten das Wort, wunderbar so oft gehört wie in den vergangenen Tagen", sagte der gastgebende Bischof Franz-Josef Bode. Auch die Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" würdigte den Katholikentag als "jugendlich und erfrischend". Die Reformbewegung kritisierte allerdings, die Reizthemen des kirchlichen Alltags wie das Heiratsverbot für Priester und die Nichtzulassung von Frauen zum Priesteramt seien zu wenig angesprochen worden. dpa

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