Katholiken setzen im Bistum Trier auf Reformen

Trier · Zweieinhalb Jahre haben 280 Katholiken des Bistums Trier beraten. Jetzt hat die historische Synode neue Grundsätze für die Zukunft der Diözese formuliert. Einigen gehen die Reformen nicht weit genug.

Die hierarchisch aufgebaute, männerdominierte katholische Kirche baut ihre Vorbehalte gegenüber Homosexuellen, Wiederverheirateten und Patchwork-Familien ab - zumindest im Bistum Trier , das den Großteil des Saarlandes umfasst. Das ist ein Ergebnis der Bistumssynode, die am Wochenende mit der Unterzeichnung des Schlussdokuments zu Ende ging. Der Trie rer Bischof Stephan Ackermann hatte das 280-köpfige Beratungsgremium vor zweieinhalb Jahren eingesetzt, um nicht alleine über die Zukunft des Bistums mit seinen 1,4 Millionen Katholiken zu entscheiden. Nach sieben mehrtägigen Treffen mit teils kontroversen Diskussionen wurde das Schlussdokument von den Synodalen mit über 90 Prozent Zustimmung verabschiedet. "Das ist meine Roadmap für die nächsten Jahre", sagte der Bischof.

Der Fahrplan sieht unter anderem vor, dass die Zahl von knapp 900 Pfarreien drastisch auf etwa 60 Großpfarreien reduziert wird. In ihnen wird es jeweils Orte mit unterschiedlichen Schwerpunkten - etwa Kindergarten oder Bücherei - geben. Laien und Ehrenamtliche bekommen mehr Mitspracherechte. Sie dürfen im Gottesdienst predigen und Bestattungen übernehmen. Die Kirche im Bistum "geht respektvoll und wertschätzend" auch mit homosexuellen Paaren um, heißt es in dem Papier. Einer Segnung von Wiederverheirateten stimmte Bischof Ackermann unter Verweis auf das Kirchenrecht nicht zu. Stattdessen wurde im Abschlussdokument eine "Handreichung mit Ritualen und Gebeten" festgeschrieben.

"Wir hätten uns beim Thema Geschiedene oder Homosexualität mehr Mut gewünscht", meinte Hanspeter Schladt von der Initiative "Wir sind Kirche". Die saarländische Landtagsabgeordnete Dagmar Heib (CDU ) vom Familienbund der Katholiken sprach angesichts des erweiterten Familienbegriffs dagegen von einem "Riesenfortschritt". Das Trierer Reformpaket soll jetzt in den Pfarreien besprochen werden. Die Umsetzung wird laut Generalvikar Georg Bätzing bis zu fünf Jahre dauern. > e und Meinung

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