Kassen wollen bei 150 000 säumigen Zahlern Zusatzbeitrag pfänden

Berlin. Kassenpatienten, die Zusatzbeiträge ihrer Krankenversicherung nicht bezahlt haben, droht die Pfändung. Nach einer Umfrage von "Spiegel Online" standen im ersten Halbjahr 2011 bundesweit mehr als 150 000 Betroffene auf den Inkasso-Listen der Hauptzollämter

Berlin. Kassenpatienten, die Zusatzbeiträge ihrer Krankenversicherung nicht bezahlt haben, droht die Pfändung. Nach einer Umfrage von "Spiegel Online" standen im ersten Halbjahr 2011 bundesweit mehr als 150 000 Betroffene auf den Inkasso-Listen der Hauptzollämter. Deren 22 Vollstreckungsstellen sollen die Außenstände eintreiben - und dabei notfalls Gehälter oder Renten pfänden. Derzeit verlangt ein Dutzend der rund 150 gesetzlichen Krankenkassen neben dem allgemeinen Satz von 15,5 Prozent einen Zusatzbeitrag von bis zu 15 Euro im Monat.Neben der drittgrößten Krankenkasse DAK und der ebenfalls mitgliederstarken KKH-Allianz handelt es sich dabei zumeist um kleinere Betriebskrankenkassen. Das aufsichtsführende Bundesversicherungsamt wird mit den Worten zitiert: "Wir sind verpflichtet, gegen Kassen vorzugehen, die Zusatzbeiträge erheben, aber nichts gegen säumige Mitglieder unternehmen."

Nach Angaben des Kassen-Spitzenverbandes lagen die Einnahmen aus dem Zusatzbeitrag im ersten Quartal 2011 bei 170 Millionen Euro. Eine Sprecherin sagte, Zusatzbeiträge - die seit 2009 erhoben werden können - würden von zwölf Kassen mit insgesamt gut 7,3 Millionen Mitgliedern erhoben. Da wegen des Zusatzbeitrags viele Versicherte ihrer Kasse den Rücken kehrten, reagierten diese zunächst zurückhaltend auf Zahlungsverweigerer. Doch jetzt sei die Geduld der Kassen erschöpft. dpa

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