Karsai stellt Bedingungen für Kooperation mit USA
Kabul. Afghanistan will mit den USA nur unter bestimmten Bedingungen ein Abkommen über eine langfristige Partnerschaft abschließen. Afghanistan habe "sehr klare Bedingungen gestellt", sagte Staatschef Hamid Karsai (Foto: afp) gestern bei einem Treffen mit ranghohen afghanischen Sicherheitsvertretern in Kabul
Kabul. Afghanistan will mit den USA nur unter bestimmten Bedingungen ein Abkommen über eine langfristige Partnerschaft abschließen. Afghanistan habe "sehr klare Bedingungen gestellt", sagte Staatschef Hamid Karsai (Foto: afp) gestern bei einem Treffen mit ranghohen afghanischen Sicherheitsvertretern in Kabul. Zu den Bedingungen zähle, dass US-Truppen keine Afghanen mehr festnehmen und keine Gefängnisse führen dürften. Auch müssten die umstrittenen nächtlichen Einsätze von Elite-Einheiten aufhören. Auch die USA hätten Bedingungen gestellt, "aber bislang haben wir noch keiner Sache zugestimmt", sagte Karsai.Kabul und Washington verhandeln derzeit über eine langfristige Partnerschaft, die unter anderem die weitere Stationierung von US-Soldaten in Afghanistan auch nach dem für bis Ende 2014 geplanten Abzug aller Kampftruppen der Nato-Truppe Isaf umfassen könnte. Das Verhältnis zwischen den Bündnisstaaten und Karsai hat sich aber nach dessen von Korruptionsvorwürfen überschatteter Wiederwahl 2009 abgekühlt. In der afghanischen Bevölkerung wächst zudem der Widerstand gegen den seit fast zehn Jahren andauernden Militäreinsatz des Westens gegen die aufständischen Taliban. Besonders unpopulär sind die nächtlichen Einsätze der Isaf und Luftangriffe, bei denen immer wieder Zivilisten getötet werden.
Die Isaf entschuldigte sich gestern für den Tod von sechs Zivilisten, die Mitte Juli in der Stadt Chost im Osten Afghanistans getötet worden waren. Der Kommandeur der Isaf-Truppen in der gleichnamigen Provinz, Chris Toner, bat örtliche Verantwortliche, Stammesvertreter und Angehörige um Entschuldigung. Der Angriff habe einem Talibanführer gegolten, der Anschläge vorbereitet habe. Den Familien der Opfer bot die Isaf gemäß afghanischer Tradition sechs Schafe und Geld an. Ein Familienmitglied sagte aber, dies sei abgelehnt worden, "weil die Taliban uns sonst Probleme bereiten". afp