Kanzlerin hält zum Patienten Schäuble

Berlin. Das Dementi war hart - doch die Gerüchteküche brodelt weiter. Regierungschefin Angela Merkel sagte klipp und klar, dass sie an Wolfgang Schäuble festhalten will. Trotz der Erkrankung des Finanzministers, der beim historischen Euro-Gipfel in Brüssel fehlte. Auch am Tag nach dem schwarz-gelben NRW-Wahldebakel und der Wende in der Steuerpolitik konnte er nicht dabei sein

 Bundeskanzlerin Angela Merkel hält an ihrem Finanzminister Wolfgang Schäuble fest. Foto: dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel hält an ihrem Finanzminister Wolfgang Schäuble fest. Foto: dpa

Berlin. Das Dementi war hart - doch die Gerüchteküche brodelt weiter. Regierungschefin Angela Merkel sagte klipp und klar, dass sie an Wolfgang Schäuble festhalten will. Trotz der Erkrankung des Finanzministers, der beim historischen Euro-Gipfel in Brüssel fehlte. Auch am Tag nach dem schwarz-gelben NRW-Wahldebakel und der Wende in der Steuerpolitik konnte er nicht dabei sein. Selbst engste Mitstreiter Schäubles gehen davon aus, dass der Finanzminister nach dem erneuten Ausfall nur schwer zu halten ist.

Schon am Sonntag, nachdem Schäuble überraschend in eine Brüsseler Klinik eingeliefert wurde, war ein Rücktritt erwartet worden. Schäubles Rückzug und eine Umbildung des schwarz-gelben Kabinetts in Berlin sind zumindest nicht sofort zu erwarten, unmittelbar nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen und dem desaströsen Abschneiden von Schwarz-Gelb in Düsseldorf. Auch dürfte Merkel ihrem Finanzminister die schwere Entscheidung selbst überlassen.

Die nach dem Wahldesaster und dem Euro-Rettungspaket angeschlagene Regierungschefin beließ es bei ein paar Sätzen: "Es muss keine Kabinettsumbildung geben", sagte Merkel. Er sei auf dem Weg der Besserung und "wird sehr bald wieder gesund sein". Gestern Mittag wurde Schäuble aus der Klinik entlassen und flog nach Berlin zurück. Dort wird er dringend gebraucht. In einem Monat wird das wohl größte Sparpaket in der bundesdeutschen Geschichte vorgelegt.

In Brüssel sprang an diesem Sonntag kurzfristig Innenminister Thomas de Maizière ein, damit Europas größte Volkswirtschaft bei einem der wichtigsten Krisengipfel auch hochkarätig vertreten war. Hinter de Maizières Noteinsatz steckt womöglich mehr. Schließlich wird er neben Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) schon länger als möglicher Schäuble-Nachfolger gehandelt. Der frühere Kanzleramtschef und Ex-Finanzminister in Sachsen kennt sich seit der Bankenkrise mit internationalem Krisenmanagement aus.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel hält an ihrem Finanzminister Wolfgang Schäuble fest. Foto: dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel hält an ihrem Finanzminister Wolfgang Schäuble fest. Foto: dpa

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