Kampf gegen Stromnetz-Blackout so teuer wie nie zuvor

Berlin · Bei der Energiewende haben Maßnahmen zur Abwehr großflächiger Stromausfälle im vergangenen Jahr zu Rekordkosten von etwa einer Milliarde Euro geführt. Bezahlen müssen das die Verbraucher über steigende Netzentgelte, die Teil der Stromrechnung sind.

"Die Anspannung im Netz steigt, und das schneller als erwartet", sagte Urban Keussen, Geschäftsführer des Netzbetreibers Tennet .

So fielen bei Tennet insgesamt rund 700 Millionen Euro an - darunter 225 Millionen Euro (2014: 74 Millionen) für das Hoch- und Herunterfahren von Kraftwerken, 152 Millionen Euro (2014: 92 Millionen) für den Abruf der Netzreserve und 329 Millionen Euro (2014: 128 Millionen) für das Notabschalten von Windkraftanlagen. Der zweite große Netzbetreiber 50 Hertz, der sehr viel Windstrom im Norden und Osten transportieren muss, meldete kürzlich Ausgaben für die Netzstabilität von um die 300 Millionen Euro .

Die Stromkunden werden die Entwicklung im laufenden Jahr spüren. Denn die Netzentgelte machen etwa ein Fünftel des Strompreises für die Endverbraucher aus. Sie steigen 2016 für einen typischen privaten Haushalt im Bundesschnitt nach Schätzungen der Bundesnetzagentur wohl um rund sechs Prozent, regional teilweise noch deutlich stärker. Absehbar dürfte sich daran nichts ändern, weil die geplanten großen Stromtrassen "Suedlink" und "Südost" von Nord- nach Süddeutschland erst in einigen Jahren fertig sein werden. "Ich gehe davon aus, dass die Zahl dieser netzstabilisierenden Eingriffe und damit die Kosten dafür schnell weiter steigen werden", meinte Keussen. Am Netzausbau führe kein Weg vorbei. Nach Angaben der Bundesnetzagentur waren Ende 2015 von den vor sechs Jahren vorrangig geplanten 1876 Kilometern neuer Leitungen erst 558 Kilometer geschafft.

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