Kampf gegen illegale Prämien

Berlin. Krankenhaus- und Ärzteverbände wollen illegale Prämien für Krankenhauseinweisungen gemeinsam bekämpfen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erklärten nach einem Treffen am Freitag in Berlin, Verstöße müssten geahndet werden. Für Bestechung und Korruption dürfe kein Platz sein im Gesundheitswesen

Berlin. Krankenhaus- und Ärzteverbände wollen illegale Prämien für Krankenhauseinweisungen gemeinsam bekämpfen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erklärten nach einem Treffen am Freitag in Berlin, Verstöße müssten geahndet werden. Für Bestechung und Korruption dürfe kein Platz sein im Gesundheitswesen. Die Verbände haben vereinbart, in den Bundesländern Clearingstellen einzurichten, die Verdachtsfälle überprüfen. An diese Stellen können sich auch Patienten wenden. Der Krankenhausärzteverband Marburger Bund begrüßte die Einrichtung von Prüfstellen. Das Vertrauen in die ärztliche Unabhängigkeit sei in Frage gestellt worden, sagte der Vorsitzende Rudolf Henke. Mit einer Kehrtwende wollen die Verbände zudem die öffentliche Debatte um illegale Prämien beenden. Die Vorwürfe der vergangenen Tage seien "überzogen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Es handele sich um "kein überragendes Problem", so DKG-Präsident Rudolf Kösters. Der Vizepräsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, sagte, "das Problem hat überhaupt keine Dimension." Damit widersprechen die Verbände teilweise ihren eigenen Darstellungen. Anfang dieser Woche hatte Kösters noch erklärt, bei den "Fangprämien" und "Kopfgeld" genannten Zahlungen gehe es nicht um Einzelfälle. Vielmehr setzten die Ärzte gezielt Krankenhausleitungen unter Druck. Kösters sprach von fünf Prozent der rund 2000 Kliniken bundesweit, in denen es Verdachtsfälle gebe. Auch die Bundesärztekammer hatte den Eindruck erweckt, bei den Prämienzahlungen handele es sich um weit verbreitete Praktiken. Montgomery sagte nun, seine Äußerungen seien falsch wiedergegeben worden. Zudem hatten sich Ärzte und Krankenhäuser gegenseitig für zunehmenden Abrechnungsbetrug verantwortlich gemacht. Montgomery kritisierte, Verbände und Medien hätten "überreagiert". Es gebe "wenig Konkretes". Fragwürdige Fälle würden künftig bei den Clearingstellen landen, versicherte er. Gemeinsam machten Ärzte und Krankenhäuser die fortschreitende Kommerzialisierung des Gesundheitswesens für das Problem verantwortlich und forderten bessere Gesetze. epd

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