Kämpfe blockieren Zugang zu MH17-Absturzstelle in Ukraine

Den Haag/Grabowo · Zwei Wochen ist der Absturz einer Boeing über der Ostukraine her. Seitdem wollen Experten die Unglücksstelle untersuchen. Doch Kämpfe zwischen prorussischen Separatisten und der Regierung in Kiew machen das unmöglich. Die EU erhöht den Druck auf Moskau.

Die internationalen Bemühungen um Zugang zur Absturzstelle vom Flug MH17 in der Ostukraine haben einen schweren Rückschlag erlitten. Zwar erreichten die Niederlande und Malaysia Absprachen mit den prorussischen Separatisten, Experten an die Unglücksstelle zu lassen. Doch brachen dort gestern heftige Panzergefechte aus. Die ukrainische Armee versuchte nach Angaben aus Kiew , die Absturzstelle der malaysischen Boeing 777-200 bei Grabowo von den Aufständischen zu erobern. "Wegen Kämpfen in dem Gebiet ist die Lage vorläufig zu instabil, um sicher an der Absturzstelle zu arbeiten", teilte die Regierung in Den Haag am Abend mit.

Zehn Tage nach dem Absturz der Boeing der Malaysia Airlines über der Ostukraine mit 298 Toten sollten 30 forensische Experten erstmals in das Gebiet fahren, um dort mögliche weitere Opfer zu bergen. Die Regierung in Den Haag entschied sich am Abend gegen den Einsatz einer bewaffneten Polizeieinheit, die die Untersuchung der Absturzursache absichern sollte.

Die Europäische Union will morgen erstmals Wirtschaftssanktionen gegen Russland in Kraft setzen. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy bat die 28 Staats- und Regierungschefs um rasche persönliche Zustimmung zu den neuen Strafmaßnahmen. Bereits am Samstag belegte die EU die Spitzen der Moskauer Sicherheitsbehörden mit Einreiseverboten und Kontensperrungen. Dazu zählten die Leiter der russischen Inlands- und Auslandsgeheimdienste, Alexander Bortnikow und Michail Fradkow, sowie Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew. Auch Organisationen der Aufständischen in der Ostukraine wurden aufgenommen.

Währenddessen verschärften sich am Wochenende überall in der Ostukraine die Kämpfe. Am Rand der Millionenstadt Donezk versuchte die ukrainische Armee, mit Artilleriefeuer die Separatisten zurückzudrängen. Auch die Großstadt Lugansk, Zentrum der separatistischen "Volksrepublik Lugansk", wurde beschossen. Am Abend sprachen sich die Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow und John Kerry, für eine sofortige Feuerpause aus, teilte das russische Außenministerium mit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort