Justiz zeigt Fifa-Bossen die rote Karte

Zürich · Der Fußball-Weltverband Fifa rutscht tiefer in die Korruptions-Affäre. Ermittler nahmen sieben Funktionäre fest, darunter zwei Vize-Präsidenten. Es geht um Geldwäsche und Bestechung in großem Stil.

Korruption , Bestechung und jahrelange dunkle Machenschaften: Der ramponierte Ruf der Fifa hat weiter massiv Schaden genommen. Einen Tag vor dem Kongress des Fußball-Weltverbands in Zürich nahm die Kantonspolizei gestern sieben hochrangige Funktionäre fest. Obwohl unter den Verdächtigen auch zwei seiner Stellvertreter sind, lehnte Fifa-Präsident Sepp Blatter Rücktrittsforderungen ab. Auch den Ruf nach Absage des Jahrestreffens, das heute beginnen soll, wies er zurück.

Morgen will sich der 79-Jährige für eine fünfte Amtszeit als Fifa-Chef bestätigen lassen. Die Blatter-kritische Europäische Fußball-Union (Uefa) will die Präsidentenwahl wegen des Skandals verschieben lassen. Einen entsprechenden Beschluss traf das Exekutivkomitee am Abend. Dem Gremium gehört auch der Chef des Deutschen Fußball-Bundes, Wolfgang Niersbach , an. Er nannte es "schockierend und schädlich für den gesamten Fußball, was sich in Zürich abspielt".

Im Morgengrauen hatten Schweizer Sicherheitsbehörden in einem Züricher Luxushotel unter anderem die Fifa-Vizechefs Jeffrey Webb von den Kayman-Inseln und Eugenio Figueredo aus Uruguay festgenommen, zudem fünf weitere Spitzenfunktionäre. Die ermittelnden Behörden in den USA werfen ihnen organisiertes Verbrechen und Korruption vor, als Höchststrafe drohen 20 Jahre Haft. Sechs der sieben Festgenommenen legten Rechtsmittel gegen die drohende Abschiebung in die USA ein.

Insgesamt ermittelt das US-Justizministerium, das die Schweiz um Amtshilfe ersucht hatte, gegen 14 Personen. Sie sollen seit Anfang der 90er Jahre Schmiergeld von mehr als 137 Millionen Euro für die Vergabe von Fußballturnieren erhalten haben. Dabei geht es auch um die WM 2010 in Südafrika. Unabhängig von den US-Ermittlungen stellten Schweizer Ermittler in der Fifa-Zentrale elektronische Daten und Dokumente sicher. Die Bundesstaatsanwaltschaft eröffnete ein Strafverfahren im Zusammenhang mit den WM-Vergaben an Russland 2018 und Katar 2022. Dabei gehe es um den Verdacht der Geldwäsche und Untreue, so die Behörde. > , Interview, A 4: Meinung

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