Juniorpartnerschaftwird akzeptiert

SPD-Kanzlerkandidat · Juniorpartnerschaftwird akzeptiertZum Artikel "Steinbrück tritt gegen Merkel an" (SZ vom 29./30

Juniorpartnerschaft

wird akzeptiert

Zum Artikel "Steinbrück tritt gegen Merkel an" (SZ vom 29./30. September) und weiteren Berichten über den SPD-Kanzlerkandidaten

Die SPD weiß längst, dass sie auch mit Peer Steinbrück keine Chance gegen die zur Zeit populäre Kanzlerin hat und akzeptiert schon jetzt eine Juniorpartnerschaft mit Frank-Walter Steinmeier als Vize und Außenminister. Aber 2017 gibt's dann die reale Chance, denn dann sind die Menschen der Dauer-Kanzlerschaft von Angela Merkel genauso überdrüssig wie nach 16 Jahren Helmut Kohl. Für die SPD dürfte ein Wahlsieg mit Hannelore Kraft an der Spitze so selbstverständlich sein wie seinerzeit für Gerhard Schröder. Also heißt es jetzt für die SPD zuwarten und in einer großen Koalition die Voraussetzungen schaffen, um 2017 die Ära Merkel zu beenden. Geschichte wiederholt sich immer wieder.

Gerhard Beck, Heusweiler

Verhalten war

nicht lustig

Meint die SPD tatsächlich, dass sie uns solch einen geldgierigen älteren Herrn, der unter Kanzler Gerhard Schröder das soziale Elend mit eingeleitet hat, als integren Kanzler verkaufen kann? Peer Steinbrück hat nun einen lustigen Wahlkampf angekündigt, aber sein Verhalten in der Vergangenheit war alles andere als lustig. Er hat nur die allgemeine Meinung des raffgierigen Politikers bestätigt. Glaubt Herr Steinbrück tatsächlich, dass die Wähler ihm sein Gerede über ein Brechen der Bankenmacht abnehmen? So schnell ändert man sich nicht vom Saulus zum Paulus.

Bernhard Rath, Bexbach

Kanzler Schröder

ist sein Vorbild

Peer Steinbrück benennt die Agenda-2010-Politik von Kanzler Schröder als sein Vorbild. Der war sehr erfolgreich darin, auch dank Hartz IV, Löhne niedrig zu halten. Von schmerzhaften Entscheidungen wurde gesprochen. Früher bedeutete schmerzhaft nicht, jemand anderen Schmerzen zuzufügen, sondern selbst welche zu ertragen. Entscheidungen würden dann anders ausfallen. Bezeichnend war, wie Kanzler Schröder die Ostseepipeline mit initiierte und nach seiner Abwahl einen sehr gut bezahlten Gazprom-Job antrat. Steinbrück setzt darauf, dass sozial Schwache aus Enttäuschung sowieso nicht wählen und umwirbt daher lieber die Mittelschicht. Soziale Themen sind nur Wahlkampfrhetorik.

Stefan Jakob, St. Wendel

Steinbrück steht nicht für Politikwechsel

Die FDP würde als "Kanzlermacher" für SPD-Kandidat Peer Steinbrück zu Gunsten des eigenen Machterhalts mit Sicherheit zur Verfügung stehen. Man denke nur an die "Wende" im Bund im Jahr 1982 oder an "Jamaika" im Saarland. Mit der FDP ist alles möglich. Dass Steinbrück in seinen politischen Vorstellungen den Liberalen näher ist als dem linken Flügel der SPD, zeigen seine politischen Präferenzen. Seine bisher wichtigste Wahl hat er als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen haushoch verloren. Kanzlerin Angela Merkel wird kaum zittern. Für sie war Steinbrück in der SPD-Troika vermutlich der "Einäugige unter den Blinden". Für einen Politikwechsel steht dieser Kandidat der SPD nicht.

Christa Sprötge, Dillingen

Schachzug

ist gewagt

Ein Jubelschrei hört man bei der SPD in Deutschland. Peer Steinbrück soll es richten als Kanzlerkandidat. Auch er ist einer der SPD-Bewerber, welcher zuvor als Ministerpräsident kläglich gescheitert ist. Und nun soll er gegen Angela Merkel antreten. Ein gewagter Schachzug. Es geht schon lange nicht mehr um Inhalte in der Politik, sondern um Sympathie. Unsere Kanzlerin mag zwar nicht immer richtig liegen mit ihren Entscheidungen, aber sie wird mit ihrer Politik und ihrem Führungsstil geachtet und respektiert. Ob Steinbrück für diese Herausforderung gewappnet ist, können nur die SPD-Anhänger entscheiden. Und die SPD ist schon lange nicht mehr Volkspartei in Deutschland. Auf einen neuen (unnötigen) Versuch und einen fairen Wahlkampf!

Thomas Wiesmeier, Dudweiler

Von linken Positionen verabschiedet

Kanzlerkandidat Peer Steinbrück steht eindeutig zur Agenda 2010 von Gerhard Schröder. Der Ex-Kanzler hat diese kürzlich verteidigt und als gut für die jungen Menschen bezeichnet. Dass Hartz IV Niedriglöhne ungeahnten Ausmaßes nach sich zog, unterschlug er. Wer "für die jungen Menschen" angeblich die Rente sichern will und deshalb das Rentenniveau nicht mal bei 50 Prozent festschreiben möchte, soll ein "sozial"-demokratischer Kandidat sein? Die Wahl Steinbrücks als SPD- Kanzlerkandidat zeigt, wie sehr sich die SPD von linken Positionen verabschiedet hat. Erstaunlich, führt man sich vor Augen, wie tief die SPD seither gesunken ist.

Marc Loris, Saarbrücken

Konzept ist pure

Augenwischerei

Das von der SPD-Parteispitze vorgeschlagene und von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück mitgetragene Rentenkonzept sieht vor, dass man auch vor einem Lebensalter von 65 Jahren in den Ruhestand gehen kann. Aber das ist pure Augenwischerei. Wer kann denn vor beziehungsweise mit 65 Jahren eine Versicherungszeit von mindestens 45 Jahren nachweisen? Das können doch nur verschwindend wenige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sein, da das Berufseinstiegsalter auch in Zukunft immer mehr nach oben geht. Realistisch betrachtet könnten, wenn überhaupt, höchstens ein oder zwei Jahre an Versicherungszeit gewonnen werden.

Michael Seithel, Neunkirchen

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