Jugendliche sind zunehmend gewaltbereit

Berlin/Saarbrücken. Die Gewaltbereitschaft jugendlicher Krimineller nimmt weiter zu

Berlin/Saarbrücken. Die Gewaltbereitschaft jugendlicher Krimineller nimmt weiter zu. Besonders auffällig und Besorgnis erregend sei der Anstieg der Verdächtigen bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung um 6,3 Prozent, sagte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU, Foto: dpa) gestern bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik 2007 in Berlin. Insgesamt verzeichnete die Kriminalstatistik im vergangenen Jahr 277447 jugendliche Tatverdächtige, 0,4 Prozent weniger als 2006. Die 14- bis 18-Jährigen machten damit 12,1 Prozent aller Tatverdächtigen aus.

Während ihre Zahl um 0,4 Prozent leicht zurückging, registrierte die Polizei im Bereich der Gewaltkriminalität insgesamt einen Zuwachs von 4,9 Prozent. Dieser Anstieg fiel deutlich höher aus als im Vorjahr. Schäuble sagte, die Ursachen für die Gewaltkriminalität Jugendlicher seien vielfältig. Sie hätten aber "nicht so viel damit zu tun, ob sie Ausländer oder Deutsche sind, sondern ob sie in unsere Gesellschaft gut integriert sind oder nicht".

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Jörg Schönbohm (CDU), erklärte: "Die Jugendkriminalität und Gewaltbereitschaft von Jugendlichen erfüllen uns mit großer Sorge." Wichtig sei hier die Zusammenarbeit der Behörden mit Schulen oder Jugendhilfe-Einrichtungen - die Hauptaufgabe liege jedoch bei den Eltern. Schäuble wies auf den zunehmenden Einfluss von Alkohol hin. Taten würden aber auch häufiger als früher angezeigt.

Auch im Saarland sank im vergangenen Jahr die Jugendkriminalität, also Straftaten von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden (die SZ berichtete). Insgesamt wurden 9239 Delikte (minus 5,4 Prozent) registriert. Die Zahl der Gewaltfälle stieg in der Gruppe der Jugendlichen um 13,7 Prozent auf 1102 Fälle. Alarmierend ist die Entwicklung bei der Kinderkriminalität im Saarland. Hier dokumentiert die Statistik für das Jahr 2007 einen Anstieg um 10,5 Prozent auf 1239 Tatverdächtige im Alter zwischen acht und 13 Jahren.

Neben der zunehmenden Gewaltbereitschaft Jugendlicher sei auch die Entwicklung bei der Computerkriminalität mit einem Zuwachs von 6,4 Prozent alarmierend, sagte Schönbohm. Internet und PCs würden immer häufiger zum Schauplatz von Straftaten. Straftaten mit Hilfe des Internets nahmen um acht Prozent zu, informierte Schönbohm. Beim Ausspähen von Daten wurden 61,5 Prozent mehr Fälle registriert, bei Software-Piraterie für die private Nutzung 55 Prozent. Die Täter würden zunehmend professioneller. dpa/afp/red

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