Nach Thüringenwahl Kramp-Karrenbauer pocht auf Führungsanspruch

Berlin/Erfurt · Nach der Wahlschlappe ihrer Partei steht die CDU-Chefin intern massiv unter Druck – und kontert.

 Annegret Kramp-Karrenbauer wird vor allem von der Jungen Union attackiert.

Annegret Kramp-Karrenbauer wird vor allem von der Jungen Union attackiert.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat nach den schweren Verlusten ihrer Partei bei den Landtagswahlen in Thüringen und angesichts neuer innerparteilicher Angriffe ihren Führungsanspruch untermauert. Sie bestätigte öffentlich, dass im Bundesvorstand vom Chef der Jungen Union (JU), Tilman Kuban, am Montag für die Partei „die Führungsfrage gestellt worden“ sei. Kramp-Karrenbauer sagte, sie habe darauf hingewiesen, dass sie sich beim Parteitag im vergangenen Jahr um den Vorsitz beworben habe – eine Möglichkeit, die allen offengestanden habe. Kramp-Karrenbauer forderte interne Kritiker zugleich auf, im Streit um die Kanzlerkandidatur 2021 öffentlich Farbe zu bekennen. Sie wolle die Entscheidung darüber dem Parteitag im nächsten Jahr vorlegen. Wer immer meine, die Frage müsse jetzt entschieden werden, habe auf dem anstehenden Parteitag Ende November die Gelegenheit. Kramp-Karrenbauer fügte hinzu, dass die CDU „aus gutem Grund“ immer daran festgehalten habe, dass Kanzleramt und Parteivorsitz in einer Hand lägen. „Weil dann, wenn das nicht der Fall ist, man die Unruhe spürt, die wir zurzeit auch in der Partei haben.“ Die JU hatte bereits auf ihrem Deutschlandtag in Saarbrücken gefordert, den Kanzlerkandidaten von CDU und CSU per Urwahl zu bestimmen. Darin sehen viele den Versuch, eine Kandidatur Kramp-Karrenbauers zu verhindern.

Derweil überdenkt der Thüringer Landesverband der CDU angesichts der unklaren Mehrheitsverhältnisse nach der Landtagswahl seine bisher strikte Abgrenzung von der Linkspartei. Spitzenkandidat Mike Mohring will eine Gesprächseinladung von Linke-Ministerpräsident Bodo Ramelow annehmen und erhielt dafür Rückendeckung von der CDU-Bundesspitze, aber auch Widerspruch aus den eigenen Reihen. Ramelow hatte die Linke zwar zu ihrem ersten Sieg bei einer Landtagswahl geführt, seine rot-rot-grüne Regierung verlor aber ihre Mehrheit. 

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