Jeder vierte Vater nimmt Elterngeld

Berlin. Saarländische Väter machen mit 15,3 Prozent am wenigsten vom Elterngeld Gebrauch. Mit Bremen (18,6 Prozent) bilden sie bundesweit das Schlusslicht, berichtete das Statistische Bundesamt in Berlin. Auch in Nordrhein-Westfalen ist mit 19,2 Prozent die Nutzung der Vätermonate beim Elterngeld unterdurchschnittlich

Berlin. Saarländische Väter machen mit 15,3 Prozent am wenigsten vom Elterngeld Gebrauch. Mit Bremen (18,6 Prozent) bilden sie bundesweit das Schlusslicht, berichtete das Statistische Bundesamt in Berlin. Auch in Nordrhein-Westfalen ist mit 19,2 Prozent die Nutzung der Vätermonate beim Elterngeld unterdurchschnittlich. Am häufigsten nehmen Väter in Bayern mit 32,9 Prozent Elterngeld in Anspruch, gefolgt von Sachsen (32,7) und Berlin (31,2).Insgesamt nimmt jeder vierte Vater Elterngeld in Anspruch. Seit Einführung des Elterngeldes vor fünf Jahren ist der Anteil der Väter, die sich für die Betreuung ihres Kleinkindes einige Monate aus dem Beruf ausklinken, von 18 Prozent (2007) kontinuierlich auf 25,3 Prozent (2010) gestiegen. Die große Mehrzahl der Väter (76 Prozent) belässt es allerdings bei zwei Monaten, berichtete das Statistische Bundesamt. Nur knapp jeder fünfzehnte Vater (sechs Prozent) nahm die Leistung für ein Jahr in Anspruch.

Gründe für die erheblichen regionalen Unterschiede ließen sich aus der Statistik nicht entnehmen, sagte der Präsident des Bundesamtes, Roderich Egeler. Allerdings spielt bei der Frage, ob nur die Mutter oder beide Elternteile die staatliche Lohnersatzleistung in Anspruch nehmen, der Beruf der Frau in den zwölf Monaten vor der Geburt eine erhebliche Rolle. "Wenn Frauen einer Erwerbstätigkeit nachgehen und Nachwuchs bekommen, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch der Vater eine Babyzeit nimmt, in der er Elterngeld bezieht", sagte Egeler.

So wurden bei den 392 000 vor der Geburt des Kindes erwerbstätigen Müttern mehr als 125 000 Partneranträge (32 Prozent) gestellt. Bei den zuvor nicht erwerbstätigen Müttern lag der Anteil lediglich bei zwölf Prozent.

Ein Elternteil kann Elterngeld für mindestens zwei und maximal zwölf Monate beziehen. Hinzu kommen zwei weitere Monate (Partnermonate), wenn Paare sich die Elternzeit teilen. dpa

Meinung

Erfolgsgeschichte

Elterngeld

Von SZ-KorrespondentStefan Vetter

Es war der CSU-Promi Peter Ramsauer, der das Elterngeld einst als "Wickelvolontariat" verspottet hatte. Doch ausgerechnet in Ramsauers bayerischer Heimat nehmen die Herren der Schöpfung die soziale Zuwendung am häufigsten in Anspruch. Sicher hat das Elterngeld nicht alle Erwartungen erfüllt. Die Geburtenrate in Deutschland konnte es leider nicht beflügeln. Trotzdem handelt es sich um eine Erfolgsgeschichte. Allein deshalb, weil das Elterngeld gewissermaßen zum Synonym für eine moderne Familienpolitik geworden ist, der sich die C-Parteien lange Zeit verweigert hatten. Vor diesem Hintergrund mutet paradox an, dass die Bundesregierung mit dem geplanten Betreuungsgeld die Zeit nun wieder ein Stück weit zurückdrehen will.

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