Jeder vierte Deutsche arbeitet regelmäßig abends

Wiesbaden · Arbeiten bis in die Nacht – für immer mehr Erwerbstätige In Deutschland ist das ganz normal. Auch das Wochenende gehört längst nicht mehr uneingeschränkt der Familie. Vor allem Selbstständige sind betroffen.

Geregelte Arbeitszeiten von neun bis fünf - das war einmal: Auch abends und am Wochenende lassen viele Menschen den Job nicht ruhen. Inzwischen arbeitet in Deutschland gut ein Viertel der Erwerbstätigen (25,7 Prozent) regelmäßig in der Zeit von 18 bis 23 Uhr, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte. Im Vergleichsjahr 1992 sei der Anteil mit 14,9 Prozent noch deutlich geringer gewesen. Die Zahl der Nachtarbeiter stieg im selben Zeitraum dagegen nur gering von 7,2 auf 8,6 Prozent.

An den Wochenenden stehen ebenfalls immer mehr Menschen beruflich unter Strom. Der Anteil derer, die regelmäßig samstags arbeiten, wuchs um rund sechs Punkte auf 26 Prozent. Sonntags sind heutzutage etwa zehn Prozent der Erwerbstätigen im Job aktiv (1992: 14 Prozent). Nach Angaben der Statistiker trugen dazu wohl auch die liberalisierten Ladenöffnungszeiten bei. Zugleich arbeitet inzwischen jeder achte Vollzeit-Erwerbstätige regelmäßig mehr als 48 Stunden in der Woche. Vor allem Selbstständige und Führungskräfte verbringen oft so viel Zeit im Job, dass ihre Arbeitszeit nach internationaler Konvention "überlang" ist: Das trifft für 53 Prozent der Manager und Selbstständigen zu, so die Statistiker. Bei den abhängig Beschäftigten sind es dagegen nur sieben Prozent.

Betrachtet man den Durchschnitt aller Erwerbstätigen, bleibt die Wochenarbeitszeit der Deutschen im internationalen Vergleich denn auch überschaubar: Mit 35,3 Stunden verbringen sie weniger Zeit im Beruf als die Europäer mit durchschnittlich 37,2 Stunden. Besonders lange arbeiteten nach Angaben des Statistikamts die Menschen in der Türkei mit 47,7 Stunden, während die Arbeitswoche in den Niederlanden mit 30,1 Stunden besonders kurz ist.

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