Jahresrückblick Europa Europa gibt sich nicht auf

Brüssel · Trotz Brexit-Streits, Drucks von außen und Verwerfungen in Mitgliedsländern: Die EU hat sich für einen Neuanfang aufgestellt. An der Spitze: Ursula von der Leyen.

Jahresrückblick Europa: Die EU gibt sich mit von der Leyen nicht auf
Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Europa hat sich erneuert, und nicht immer ganz freiwillig. 2019 war so etwas wie ein Jahr des Wechsels für diese Gemeinschaft unter Druck. Vertraute Gesichter verschwanden, unerwartete neue Namen tauchten auf. Fest vereinbarte Stichtage wurden bedeutungslos und verstrichen, ohne dass passierte, worauf man doch so lange hin gefiebert hatte. Noch vor einem Jahr schien der Austritt des Vereinigten Königreiches am 29. März 2019 sicher – schließlich ließen die Verträge jener europäischen Familie, der Großbritannien nicht mehr angehören wollte, nur eine zweijährige Frist für ein Austrittsabkommen zu. Doch der Tag kam und verging. Alles blieb beim Alten. Stattdessen rückte ein neues Datum ins Blickfeld: der 31. Oktober. Auf dem Weg dahin lernte die europäische Öffentlichkeit einen Mann kennen, der mit seinen „Ooooorder“-Rufen zu einer Berühmtheit wurde, dann aber doch abtreten wollte: John Bercow, der Sprecher des britischen Unterhauses, der wohl mehr als einmal mit seinen Geschäftsordnungstricks einen Brexit ohne Deal verhinderte. Premierministerin Theresa May hatte ohne eigene Mehrheit keine Chance.