"Ja, wir haben es mit einem Antisemiten zu tun"

Berlin. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hat seine Antisemitismus-Vorwürfe gegen den Publizisten und Verleger Jakob Augstein verschärft. "Ja, wir haben es mit einem Antisemiten zu tun", sagte der Rabbiner Abraham Cooper gestern in Berlin. Zuvor hatte das Zentrum Augstein wegen israelkritischer Artikel unter den Top Ten der weltweit schlimmsten antisemitischen Ausfälle geführt

Berlin. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hat seine Antisemitismus-Vorwürfe gegen den Publizisten und Verleger Jakob Augstein verschärft. "Ja, wir haben es mit einem Antisemiten zu tun", sagte der Rabbiner Abraham Cooper gestern in Berlin. Zuvor hatte das Zentrum Augstein wegen israelkritischer Artikel unter den Top Ten der weltweit schlimmsten antisemitischen Ausfälle geführt. Augstein wies die Vorwürfe zurück. "Mit Antisemitismus-Vorwürfen, wie sie das Wiesenthal-Zentrum gegen mich erhebt, wird Politik gemacht und versucht, die Öffentlichkeit zu kontrollieren", sagte er in Berlin. "Denn im Kern geht es hier um die aggressive Sicherheitspolitik Israels, um die ein Schutzwall vor zu harter Kritik in den deutschen Medien errichtet werden soll."Cooper ist beim Simon-Wiesenthal-Zentrum für die Erstellung der Rangliste zuständig. Das Zentrum kämpft weltweit gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und setzt sich für die Förderung von Toleranz ein. Als Grundlage für seine persönliche Attacke nannte Cooper ein "Spiegel"-Streitgespräch, das Augstein mit dem Präsidenten des Zentralrates der Juden, Dieter Graumann, nach Veröffentlichung der Liste geführt hatte. Er habe dabei die Chance verstreichen lassen, sich für seine israelkritischen Texte zu entschuldigen. Eine Debatte mit Augstein lehnte Cooper ab. "Er muss sich entschuldigen, nicht bei mir, sondern bei den Juden."

Augstein erwidert: "Ich finde es unseriös, wenn solche schweren Vorwürfe gegen mich erhoben werden und gleichzeitig eine Debatte verweigert wird." Zwei Themen gebe es zu debattieren: Israels Sicherheitspolitik und der Antisemitismus in Deutschland. "Über beides muss man reden. Man sollte es aber nicht ungebührlich vermengen." dpa

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