Israel will von Waffenstillstand nichts hören

Tel Aviv/Gaza. Israel hat am vierten Tag seiner Offensive im Gazastreifen alle Aufrufe zu einem Waffenstillstand zurückgewiesen und stellt sich stattdessen auf wochenlange Kämpfe ein. Israel sei zu "langen Wochen des Kampfes" bereit, sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Matan Vilnai

Tel Aviv/Gaza. Israel hat am vierten Tag seiner Offensive im Gazastreifen alle Aufrufe zu einem Waffenstillstand zurückgewiesen und stellt sich stattdessen auf wochenlange Kämpfe ein. Israel sei zu "langen Wochen des Kampfes" bereit, sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Matan Vilnai. Bei den schweren Angriffen der Luftwaffe auf Ziele der radikal-islamischen Hamas starben am Dienstag mindestens zehn Menschen, darunter auch zwei Schwestern im Alter von vier und elf Jahren.Ungeachtet des Bombardements und der hohen Opferzahlen zeigt auch die Hamas weiter keine Anzeichen zum Einlenken. Militante Palästinenser feuerten wieder mehr als 20 Raketen und Mörsergranaten auf Israel ab. Damit deutet immer mehr auf eine israelische Bodenoffensive hin, um den Raketenbeschuss zu minimieren. Als Folge der Militäroffensive "Gegossenes Blei" sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza seit Samstag 369 Palästinenser getötet und mehr als 1700 verletzt worden. Israel beklagt nach mehr als 200 Raketenangriffen den Tod von vier Menschen. Allein in der Grenzstadt Sderot schlugen am Dienstag vier Raketen ein. Ein Israeli wurde verletzt. Ungeachtet der fortwährenden Raketenangriffe ließ Israel 100 Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern in den Gazastreifen passieren.Keine Konzessionen an IsraelNach Einschätzung der Armee verfügt die Hamas noch über mehrere 100 Raketen. Die Stärke der Hamas schwinde aber allmählich, sagte Vilnai dem israelischen Rundfunk. Israel werde die Operation "bis zum Ende ausschöpfen". Israels Verteidigungsminister Ehud Barak formulierte drei Ziele der Offensive: Israel wolle der Hamas einen schweren Schlag versetzen, die Situation im Gazastreifen grundlegend verändern und einen Stopp der Raketenangriffe auf Israel bewirken. Hamas-Sprecher Ismail Radwan sieht hingegen eine wachsende Unterstützung der Bevölkerung im Gazastreifen seit Beginn der Offensive. Zugleich stellte Radwan klar, dass seine Organisation Israel weder anerkennen noch irgendwelche Konzessionen machen werde. Mubarak sagte in einer Fernsehansprache, er werde an seiner Entscheidung festhalten, den Grenzübergang zwischen Ägypten und dem Gazastreifen trotz der massiven israelischen Luftangriffe nicht zu öffnen. Nur Hilfsgüter und Verletzte dürften passieren.Wenn Ägypten in der jetzigen Situation die Grenze zu dem von der Hamas kontrollierten Gebiet öffnen würde, könnte Israel versuchen, den Gazastreifen vom Westjordanland "abzutrennen" und die Verantwortung für das Gebiet Ägypten zuzuschieben, begründete Mubarak seine Position. In der Stadt Gaza waren am Dienstag weiterhin laute Explosionen zu hören. Nach Angaben von Augenzeugen griff die Luftwaffe dort erneut ein Regierungsgebäude der Hamas, eine Moschee sowie ein Hamas-Trainingszentrum an. Die vier und elf Jahre alten palästinensischen Schwestern wurden nach Augenzeugenberichten getötet, als die israelische Luftwaffe im nördlichen Gazastreifen einen Eselskarren beschoss, auf dem sie saßen. In Chan Junis starb ein Wächter einer UN-Schule bei einem Angriff auf eine nahe gelegene Polizeistation. dpa

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