Iran will bald Atommeiler hochfahren

Teheran. Die Inbetriebnahme des ersten iranischen Atomkraftwerks rückt immer näher: Nach jahrelanger Bauzeit solle der Meiler im südiranischen Buschehr kommende Woche mit Brennstäben bestückt werden, sagte der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, am Freitag laut den iranischen Nachrichtenagenturen

Teheran. Die Inbetriebnahme des ersten iranischen Atomkraftwerks rückt immer näher: Nach jahrelanger Bauzeit solle der Meiler im südiranischen Buschehr kommende Woche mit Brennstäben bestückt werden, sagte der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, am Freitag laut den iranischen Nachrichtenagenturen. Im internationalen Streit um das iranische Atomprogramm dürften sich die Fronten nun weiter verhärten.Der Brennstoff solle in der kommenden Woche in die Anlage gebracht werden, sagte Salehi. Dann seien noch weitere sieben bis acht Tage nötig, um die insgesamt 165 Brennstäbe in dem von Russland gebauten Reaktor zu installieren. Die Stromproduktion soll demnach Mitte September starten. Salehi bestätigte damit vorherige Angaben der staatlichen russischen Atombehörde Rosatom. Ein Rosatom-Sprecher hatte zuvor gesagt, die Anlage in Buschehr solle am 21. August mit Brennstoff versorgt werden. Ab diesem Zeitpunkt könne sie als nukleare Einrichtung angesehen werden. Der Reaktor im Südiran gehört zu den Streitpunkten des Landes mit der internationalen Gemeinschaft, die hinter dem iranischen Atomprogramm die Absicht zum Bau von Atomwaffen vermutet. Die Regierung in Teheran bestreitet die Vorwürfe. Festakt zur Inbetriebnahme Die offizielle Inbetriebnahme der umstrittenen Anlage soll den Angaben des Rosatom-Sprechers zufolge von einem Festakt begleitet werden, zu dem auch Behördenchef Sergej Kirijenko kommen will. Nach Angaben der russischen Atombehörde könnte der Einbau der Brennstäbe jedoch einen Monat dauern. Rosatom machte keine Angaben darüber, wann der Meiler tatsächlich Strom produzieren wird. Der Bau der Atomanlage in Buschehr war noch vor der Iranischen Revolution im Jahr 1979 vom deutschen Siemens-Konzern begonnen, im Zuge des irakisch-iranischen Kriegs 1980 aber eingestellt worden. 1994 nahmen russische Ingenieure das Projekt wieder auf und wollten es zunächst bis 1999 fertigstellen. Doch "technische Probleme" verzögerten nach russischen Angaben immer wieder das Hochfahren. US-Außenministerin Hillary Clinton hatte noch im Frühjahr gefordert, das Projekt in Buschehr solle nicht fortgesetzt werden, solange Teheran Garantien dafür schuldig bleibe, dass es unter dem Vorwand der Stromgewinnung nicht heimlich nach Atomwaffen strebe. In dem seit Jahren schwelenden Streit um das iranische Atomprogramm hatte der UN-Sicherheitsrat am 9. Juni auf erheblichen Druck der USA die bestehenden Sanktionen gegen Teheran verschärft. Die USA und die EU beschlossen zusätzliche Sanktionen. Auch Russland schlug in den vergangenen Monaten wegen der iranischen Atompolitik härtere Töne gegenüber Teheran an. afp

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