Iran verweigert Atom-Inspektoren Zugang

Wien/Teheran. Ein Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist gestern mit leeren Händen von seiner zweitägigen Iran-Reise zurückgekehrt. "Leider konnten wir über keinen einzigen unserer Ansätze Übereinstimmung erzielen", erklärte Chefinspekteur Herman Nackaerts bei der Rückkehr in Wien

Wien/Teheran. Ein Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist gestern mit leeren Händen von seiner zweitägigen Iran-Reise zurückgekehrt. "Leider konnten wir über keinen einzigen unserer Ansätze Übereinstimmung erzielen", erklärte Chefinspekteur Herman Nackaerts bei der Rückkehr in Wien. In Teheran betonte Ajatollah Ali Chamenei, das Atomprogramm seines Landes lasse sich durch nichts und niemanden aufhalten. "Nichts, und keine Hürde, kann die Atomarbeit des Irans aufhalten und sie sollte entschieden und ernsthaft vorangetrieben werden, trotz des Wirbels des Westens", sagte Chamenei, geistliches Oberhaupt des Iran. Er betonte gleichzeitig, dass der Iran kein Interesse an Atomwaffen habe.Es war bereits die zweite Reise von Vertretern der Atomwächter innerhalb weniger Wochen, die ohne Ergebnis verlief. Ein weiterer Fahrplan für zukünftige Gespräche liegt vorerst nicht vor. Herman Nackaerts erklärte, eine Vereinbarung über künftige Lösungswege sei nicht erzielt worden. Das war eines der zentralen Anliegen der IAEA-Experten gewesen. Zweiter zentraler Punkt war die Forderung, das Militärgelände Parchin besuchen zu können, wo möglicherweise Tests mit Atom-Sprengköpfen simuliert wurden. dpa

Meinung

Gefährliches

Versteckspiel

Von SZ-KorrespondentThomas Spang

Das iranische Regime hat nichts unternommen, um guten Willen zu zeigen, im Gegenteil. Die Aufpasser des Nuklearprogramms blockierten den Zugang zu dem verdächtigen Militärgelände von Parchin. Das lässt die Zweifel an den Beteuerungen von Ajatollah Ali Chamenei wachsen, wonach der Gottesstaat Atomwaffen als "große Sünde" betrachtet. Warum die Geheimniskrämerei? Die anstehenden Parlamentswahlen liefern eine Erklärung; ein möglicher Bluff der Mullahs eine andere. So hatte es auch Saddam Hussein gehalten, der die internationalen Inspektoren glauben lassen wollte, er habe etwas in seinem Arsenal.

In jedem Fall sollte der Iran die Entschlossenheit der Likud-Regierung in Israel nicht unterschätzen, notfalls auf eigene Faust militärisch zu handeln.

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