Iran stoppt Öllieferungen

Teheran. Im Konflikt um sein Atomprogramm hat der Iran seine Drohungen wahr gemacht und erste Erdölexporte nach Europa eingestellt. Lieferungen nach Frankreich und Großbritannien seien gestoppt worden, teilte das iranische Ölministerium gestern mit. Der Schritt wurde als Vergeltungsmaßnahme Teherans für Sanktionen der EU gesehen, zu denen auch ein Öl-Embargo gegen den Iran gehört

Teheran. Im Konflikt um sein Atomprogramm hat der Iran seine Drohungen wahr gemacht und erste Erdölexporte nach Europa eingestellt. Lieferungen nach Frankreich und Großbritannien seien gestoppt worden, teilte das iranische Ölministerium gestern mit. Der Schritt wurde als Vergeltungsmaßnahme Teherans für Sanktionen der EU gesehen, zu denen auch ein Öl-Embargo gegen den Iran gehört. Der iranische Ölminister Rostam Kassemi hatte kürzlich gewarnt, die Ölexporte an "feindliche" europäische Staaten zu stoppen. "Wir haben unsere eigenen Kunden und haben britische und französische Firmen durch andere ersetzt", sagte der Sprecher des Ölministeriums, Ali Reza Nikzad-Rahbar, der amtlichen Nachrichtenagentur Irna.Widersprüchliche Signale gab es zur Position Teherans im Zusammenhang mit dem Atomprogramm. Außenminister Ali Akbar Salehi kündigte eine Wiederaufnahme der seit mehr als einem Jahr auf Eis liegenden Gespräche zum iranischen Atomprogramm an. Die nächste Gesprächsrunde zwischen dem Iran und den fünf Vetomächten des UN-Sicherheitsrates sowie Deutschland solle wieder in Istanbul stattfinden, sagte er gestern bei einer Pressekonferenz. Einen Zeitpunkt für das Treffen nannte er jedoch nicht.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat vor einer Verschärfung des Atomstreits gewarnt. "Eine Eskalation - von welcher Seite auch immer - muss jetzt im allseitigen Interesse vermieden werden", sagte er gestern. Westerwelle reagierte damit auf zunehmende Befürchtungen, Israel könne angesichts einer Ausweitung des iranischen Atomprogramms einen Militärschlag durchführen. Westerwelle kündigte eine "sehr genaue" Überprüfung des Angebots zur Wiederaufnahme der Gespräche an.

Gleichzeitig bereitet sich der Iran inzwischen offenbar auf einen weiteren Ausbau seines Atomprogramms vor. Die iranischen Behörden hätten letzte Vorbereitungen für die Installation tausender moderner Zentrifugen in der Urananreicherungsanlage Fordo getroffen, sagten ranghohe Diplomaten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA am Wochenende. dapd/dpa

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