Intensive Landwirtschaft wird Feldvögeln zum Verhängnis

Bald könnten manche Vogelarten im Saarland komplett verschwinden. Warum es so kommt, erklärt Rolf Klein, Vogelexperte beim Nabu Saar, im Gespräch mit SZ-Redaktionsmitglied Hélène Maillasson.

Herr Klein, welche Vogelarten sind im Saarland am meisten bedroht?

Klein: Die Feld- und Wiesenvögel sind bei uns vom Aussterben bedroht. Seit gut 30 Jahren merkt man, wie die Bestände von Kiebitz, Braunkehlchen und Wiesenpieper immer kleiner werden. Das gilt aber nicht nur für das Saarland , sondern für ganz Europa.

Woher kommt das?

Klein: Die Intensivierung der Landwirtschaft ist das Hauptproblem. Sie bewirkt einen Strukturverlust. Dadurch, dass die Flächen immer größer wurden, sind viele Randbereiche verschwunden, die für diese Vögel wichtig waren. Sie finden weniger Nahrung und sterben deshalb aus.

Was kann man dagegen tun?

Klein: Für diese Vogelarten sieht es ziemlich schlecht aus. Ein Mensch allein kann nichts dagegen machen. Man müsste zu einer abwechslungsreicheren Landwirtschaft zurückkehren und weniger Pestizide einsetzen. Da ist politischer Wille gefragt, aber was bisher auf europäischer Ebene passiert, geht in die falsche Richtung. In Osteuropa, wo es zurzeit noch große Bestände von Feld- und Wiesenvögeln gibt, wird zurzeit auch die Landwirtschaft intensiviert.

Können private Grundstückbesitzer auch etwas machen?

Klein: Auf kleinen Flächen kann der Erhalt anderer Vögel gefördert werden - wie zum Beispiel des Gartenrotschwanzes. Wer seine Streuobstwiese naturnah pflegt und alte Bäume stehen lässt, damit die Tiere brüten können, trägt dazu bei, dass diese Vögel im Saarland bleiben.

Gibt es neue Vogelarten, die sich im Saarland ansiedeln?

Klein: Ja, der Silberreiher und der Weißstorch. Es sind aber hier keine Brutvögel, sondern Überwinterer. Vor 20 Jahren gab es den Silberreiher im Saarland so gut wie gar nicht. Im letzten Winter wurden rund 100 von ihnen beobachtet.

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