Zwei Millionen Langzeitarbeitslose haben Schulden- und Suchtprobleme

Saarbrücken · DGB-Studie wirft Kommunen Versäumnisse vor.

Mindestens zwei Millionen erwerbsfähige Hartz-IV-Empfänger haben nach einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe) Schulden- und Suchtprobleme sowie psychosoziale Schwierigkeiten. Von den zuständigen Kommunen würden die Betroffenen damit jedoch in den allermeisten Fällen allein gelassen, schreibt das Blatt unter Berufung auf eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).

Insgesamt geht der DGB darin für das Jahr 2012 von gut 1,1 Millionen erwerbsfähigen Hartz-IV-Empfängern mit Schuldenproblemen aus, von denen nach einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) aber nur 32.500 durch die Kommunen entsprechend beraten wurden. Von den geschätzt 450.000 Hilfebedürftigen mit Suchtproblemen erhielten laut Statistik lediglich 9000 eine Beratung. Und von den 900.000 Betroffenen mit psychosozialen Schwierigkeiten wurden laut DGB-Studie nur für 20.000 Personen kommunale Hilfen gemeldet.

"Die Defizite im Hartz-IV-System bestehen vor allem darin, dass das Fordern sehr groß geschrieben wird, aber das Fördern zum Teil viel zu kurz kommt", erklärte der DGB-Arbeitmarktexperte Wilhelm Adamy. Dabei hätten mehr als zwei Millionen Menschen Bedarf an Schulden-, Sucht- oder psychosozialer Beratung. Ohne eine soziale Stabilisierung könnten die Betroffenen auch nicht nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert werden, meinte Adamy.

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