Wikileaks-Enthüllungen: Deutsch-amerikanisches Verhältnis nicht belastet

CDU-Außenpolitiker Andreas Schockenhoff rechnet nach Wikileaks-Enthüllungen mit kühlerem persönlichen Umgang in der Diplomatie

Berlin / Saarbrücken. Die Veröffentlichung interner amerikanischer Botschaftsberichte auch über deutsche Politiker wird nach Ansicht des CDU-Außenpolitikers und stellvertretenden Vorsitzenden der Unions-Bundestagsfraktion, Andreas Schockenhoff, das deutsch-amerikanische Verhältnis nicht belasten. „Dass es interne Einschätzungen gibt, gehört doch zum Leben“, sagte Schockenhoff der „Saarbrücker Zeitung“ (Montagausgabe) und fügte hinzu: "Die Partner sind alle hochprofessionell". Allerdings werde sich der persönliche Umfang künftig wohl ändern.

„Man wird sich noch kontrollierter begegnen und sich noch weniger trauen, irgendeine Art von Emotionalität zuzulassen. Denn jeder der Partner muss damit rechnen, dass das alles irgendwann in der Zeitung steht“. Schockenhoff sagte, die Tatsache, dass US-Außenministerin Hillary Clinton Guido Westerwelle wie auch andere Amtskollegen vorab informiert habe, zeigte, dass der Vorgang den Amerikanern offensichtlich peinlich sei. Er persönlich bewerte das Vorgehen von Wikileaks weder als gut, noch als schlecht. „Die Veröffentlichungen sind einfach Folge der technischen Möglichkeiten, die es gibt“. Jedoch rate er den deutschen Botschaftern in aller Welt nicht, künftig in ihren Berichten vorsichtiger zu formulieren. Man sei auf zuverlässige und offene Einschätzungen der Botschafter über die Situation in einem Land und auch über dessen Politiker angewiesen. „Es wäre die völlig falsche Konsequenz, solche Berichte einzustellen“, sagte Schockenhoff.

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