Verteilung von Migranten Eine pragmatische Lösung

Der Vorstoß von Heiko Maas zur verbindlichen Verteilung geretteter Migranten ist vernünftig. Denn so wie bisher kann es auf gar keinen Fall weitergehen: Dass Schiffe tagelang mit erschöpften Flüchtlingen an Bord über das Mittelmeer irren, weil sie nirgendwo anlegen dürfen, ist in der Tat unwürdig.

Verteilung von Migranten: Maas Vorstoß ist pragmatisch
Foto: SZ/Robby Lorenz

Da müssen pragmatische Lösungen her. Wichtig ist allerdings auch, den politischen Druck auf diejenigen Staaten zu verstärken, die sich bislang weigern, überhaupt irgendwelche Flüchtlinge aufzunehmen. Da ist Maas’ Formulierung, er wolle alle EU-Staaten „einladen“, sich zu beteiligen, deutlich zu milde.

Natürlich kommen jetzt wieder die Einwände, man würde den Migranten einem Verteilmechanismus mit Anreize bieten, die Überfahrt überhaupt zu wagen. Doch selbst wenn das stimmt: Was ist die Alternative? Die Menschen ertrinken zu lassen? Sie zurück ins Bürgerkriegsland Libyen bringen? Das können keine Optionen sein. Und andere nordafrikanische Staaten wie Tunesien weigern sich ebenfalls, gerettete Flüchtlinge aufzunehmen. Vielleicht können politische Verhandlungen das ändern. Ansonsten bleibt nur eines, wenn die Europäer weniger Migranten aus Afrika haben möchten: Fluchtursachen bekämpfen.

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