Kommentar Pompeo-Besuch Klartext statt Freundlichkeit

Es gehört zum diplomatischen Standardprogramm, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel den „Geist der Partnerschaft“ beschwört und Bundesaußenminister Heiko Maas die „tief verwurzelte Freundschaft“ zu den USA in Erinnerung ruft.

US-Außeniminister Pompeo in Berlin
Foto: SZ/Robby Lorenz

Früher war das sicherlich einmal so. Aber heute? Der Geist ist zum Schreckgespenst geworden, und an die Wurzeln der Beziehungen wird in Washington regelmäßig die Axt angelegt. Mehr als ein Austausch von Positionen dürften die Treffen mit US-Außenminister Mike Pompeo daher nicht gewesen sein. In 45 Minuten, so kurz und knapp war das Gespräch zwischen Merkel und dem Amerikaner, geht sowieso nicht viel. Dass gleich danach der chinesische Vizepräsident bei Merkel vorstellig wurde, spiegelt die angespannte Lage auf internationaler Ebene durchaus wider. Es brennt an allen Ecke und Enden.

Bei vielen Problemen sind die USA an einer gütlichen Einigung nicht interessiert. Pompeos Verteidigung des harten Vorgehens gegen den Iran und seine erneute Aufforderung, sich an Sanktionen zu beteiligen, sind ein Beleg dafür. Deswegen kann man nur hoffen, dass Merkel und Maas auf zu viele Nettigkeiten verzichtet und Klartext gesprochen haben. Dafür reichen dann auch 45 Minuten.

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