Deutschland nimmt 1553 Flüchtlinge auf Der Fall Moria und das Ende der Zahlenspiele

Berlin · Die Koalition einigt sich bei der Aufnahme von in Griechenland gestrandeten Flüchtlingen. 408 Familien dürfen kommen.

Tausende Flüchtlinge, wie hier auf Lesbos bei einem Gebet, leben auf den griechischen Inseln. Nach dem Brand im Lager Moria bleibt die Lage angespannt.

Tausende Flüchtlinge, wie hier auf Lesbos bei einem Gebet, leben auf den griechischen Inseln. Nach dem Brand im Lager Moria bleibt die Lage angespannt.

Foto: dpa/Petros Giannakouris

Erst sah alles ganz anders aus. Am Dienstagmittag hatte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich noch erklärt: „Ich kenne diese Zahl überhaupt nicht aus den Gesprächen, die ich bisher geführt habe.“ Doch da liefen schon die Verhandlungen zwischen SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU). Am frühen Abend verkündete Scholz dann zusammen mit SPD-Chefin Saskia Esken die Einigung: Deutschland wird zusätzlich 1553 Flüchtlinge von fünf griechischen Inseln aufnehmen. Konkret handelt es sich bei der Absprache um 408 Familien mit Kindern, deren Asylersuche bereits positiv beschieden worden sind. Deutschland sei das einzige Land in Europa, das so vorgehen wolle, hieß es aus Koalitionskreisen. Den großen Krach in der Flüchtlingsfrage hat Schwarz-Rot damit vorerst noch einmal abwenden können.