Umstrittene Tagung Kontroverse um das Kopftuch

Frankfurt · Am Rande der im Vorfeld umstrittenen Tagung in Frankfurt gab es nur wenige Proteste.

 Einige junge Frauen protestierten am Mittwoch gegen die Kopftuch-Konferenz, an der unter anderem Alice Schwarzer teilnahm.

Einige junge Frauen protestierten am Mittwoch gegen die Kopftuch-Konferenz, an der unter anderem Alice Schwarzer teilnahm.

Foto: dpa/Boris Roessler

Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat ein „Sprechverbot“ für kritische Stimmen gegen den politisierten Islam beklagt. Jeder, der das Kopftuch kritisiere, werde angefeindet, sagte Schwarzer am Mittwoch auf einer Tagung zum muslimischen Kopftuch an der Frankfurter Goethe-Universität. Das spiele Rechtspopulisten in die Karten. In Deutschland habe sich eine „falsche Toleranz“ und eine „verordnete Fremdenliebe“ entwickelt.

„Wir reden nicht über die kopftuchtragende Frau, sondern über ein System“, sagte die Frankfurter Islam-Expertin Susanne Schröter, die die Tagung organisierte. Vor allem aus salafistischen Kreisen gebe es zum Beispiel Kinderkopftuch-Kampagnen. In einigen Schulen würden Mädchen gemobbt, die kein Kopftuch tragen. Gleichzeitig sagte die Professorin: „Niemand hat das Recht, eine Frau mit Kopftuch zu beleidigen.“ Es gebe viele individuelle Gründe, ein Kopftuch zu tragen.

Die Professorin hatte bewusst Referentinnen und Referenten mit unterschiedlichen Positionen eingeladen. Die Publizistin Khola Maryam Hübsch forderte etwa mehr Toleranz im Umgang mit kopftuchtragenden Frauen. Sie seien keine Opfer einer männerdominierten Religion, sagte das Mitglied der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde. Viele Muslima verhüllten sich freiwillig.

Die Tagung fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Polizisten überwachten das Gebäude. Größere Proteste blieben aber aus. Nur wenige junge Demonstrantinnen hatten sich vor dem Eingang versammelt. Aufgrund der hohen Nachfrage bot die Universität einen Livestream auf ihrer Internetseite an. Es gab 700 Anmeldungen. Der Saal fasst aber nur 150 Menschen.

Im Vorfeld hatte es Proteste und Anfeindungen gegen Schröter gegeben, darunter den Vorwurf eines „antimuslimischen Rassismus“.

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