Arztermine Weniger Wartezeiten bei Arztterminen

Berlin · Lange Fristen für Besuche beim Doktor sind ein Reizthema für Kassenpatienten. Laut Umfrage hat sich die Lage aber leicht entspannt.

 31 Prozent der gesetzlich Versicherten hatten einer Befragung zufolge gar keine Wartezeit bis zum Praxisbesuch.

31 Prozent der gesetzlich Versicherten hatten einer Befragung zufolge gar keine Wartezeit bis zum Praxisbesuch.

Foto: dpa/Sina Schuldt

Kassenpatienten kommen einer neuen Umfrage zufolge etwas häufiger sofort an Termine beim Arzt. Gar keine Wartezeit bis zum Praxisbesuch hatten nun 31 Prozent der gesetzlich Versicherten, wie die am Mittwoch vorgelegte Befragung im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ergab – das waren zwei Prozentpunkte mehr als in der vorigen Umfrage 2019. Bei Privatpatienten mussten unverändert 30 Prozent gar nicht warten. Deutlich mehr Geduld ist generell weiter bei Fachärzten gefragt, während es bei Hausärzten meist schnell geht.

Einen Tag bis drei Tage bis zu einem Praxistermin dauerte es nun bei zwölf Prozent der gesetzlich und 16 Prozent der privat Versicherten. Zugleich gab es etwas mehr lange Wartezeiten. Mehr als drei Wochen gedulden mussten sich 16 Prozent der Kassenpatienten und 13 Prozent der Privatpatienten – das war jeweils ein Prozentpunkt mehr. Für größeren Unmut sorgten Wartezeiten laut der Umfrage aber insgesamt nicht: Bei Patienten, die mindestens einen Tag warten mussten, dauerte es 80 Prozent nach eigenem Bekunden nicht zu lange (Vorjahr: 79 Prozent). Für die Analyse befragte die Forschungsgruppe Wahlen vom 16. bis 25. März telefonisch 2036 Bundesbürger ab 18 Jahren.

Wie lange Patienten warten müssen, hängt weiterhin auch stark davon ab, welches Anliegen sie haben und wohin sie gehen. Bei Hausärzten bekamen der Umfrage zufolge nun 39 Prozent der Patienten sofort einen Termin, bei Fachärzten 17 Prozent. Umgekehrt mussten sich bei Fachärzten 32 Prozent der Patienten mehr als drei Wochen gedulden, bei Hausärzten nur fünf Prozent. Ganz ohne Termin zu einem Hausarzt gingen nun 24 Prozent der Patienten. Bei Fachärzten mit spezielleren Behandlungen machten es vier Prozent.

Wartezeiten auf Praxisbesuche sind seit längerem ein Reizthema. Um Impulse für schnellere Termine zu setzen, hatte die große Koalition im vergangenen Jahr ein Gesetzespaket mit mehreren Maßnahmen in Kraft gesetzt. Es sieht unter anderem vor, dass Praxisärzte mindestens 25 statt 20 Stunden in der Woche für gesetzlich Versicherte anbieten müssen. Zuletzt hatte allerdings die Corona-Krise den Alltag in den Praxen durcheinandergebracht. KBV-Chef Andreas Gassen erläuterte, es kämen inzwischen wieder deutlich mehr Menschen in die Praxen, es gebe einen spürbaren Nachholbedarf an medizinischer Versorgung.

„Der Trend zur Angleichung der Wartezeiten auf einen Termin bei gesetzlich und privat Versicherten, den wir schon seit einiger Zeit feststellen, setzt sich weiter fort“, sagte Gassen. Wartezeiten seien auch kein Problem, das viele Menschen umtreibe. Als Herausforderung für das Gesundheitswesen nannten dies laut Umfrage drei Prozent der Befragten, am häufigsten wurde Ärztemangel (14 Prozent) genannt.

KBV-Chef Gassen hob eine weiterhin große Wertschätzung für die Arbeit der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte hervor. „Das Vertrauensverhältnis ist – wie auch in den Vorjahren – sehr hoch“, erläuterte der Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Rheumatologie. Laut der Umfrage bezeichneten es 91 Prozent der Befragten als „gut“ oder „sehr gut“.

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