Terror-Szenario Übung zu Angriff mit Pest-Erregern

Berlin · Die Polizei spielte in Berlin einen möglichen Terror-Anschlag mit Biowaffen durch.

 Ein Polizist während der Übung „Wunderbaum“.·

Ein Polizist während der Übung „Wunderbaum“.·

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Mit einer in Deutschland bislang einmaligen Übung hat die Polizei in Berlin den Großeinsatz bei einem Terroranschlag mit biologischen Waffen geprobt. Bei dem Test mit 300 Beteiligten ging es besonders um die Zusammenarbeit der Landes- und Bundespolizei sowie der Seuchenexperten vom Robert-Koch-Institut und den Gesundheitsämtern. Beteiligt waren auch das Spezialeinsatzkommando GSG 9 und die Feuerwehr. Die dreitägige Übung hatte mit Vorbereitungen am Dienstag begonnen.

Das Szenario war folgendes: Drei Tage zuvor gab es eine Fotoausstellung zu muslimischen Sportlern mit 200 geladenen Besuchern. Kurz darauf erkrankten mehrere Menschen, drei starben. Ärzte stellten als Ursache Pestbakterien und das tödliche Gift Rizin fest. Nach ersten Ermittlungen ging die Polizei von einem terroristischen Anschlag mit islamistischem Hintergrund aus und identifizierte über Fingerabdrücke einen Verdächtigen.

In der Übung stürmte die GSG 9 gestern Morgen die Wohnung des Mannes, die im Szenario ein Labor enthielt und in einem Rohbau der Polizeiübungsstadt Ruhleben im Westen Berlins liegt. Die Mitglieder der Spezialeinheit rückten schwer bewaffnet und mit Gasmasken ausgerüstet an. Sie schossen einen der Täter an und fanden eine Leiche, offenbar ein Opfer der Seuche. Die Polizei twitterte: „Der beim Zugriff verletzte Verdächtige zeigt Krankheitssymptome. Für alle Einsatzkräfte ist höchste Vorsicht geboten.“ Kriminaltechniker untersuchten die Wohnung.

Die Übung, die von den beteiligten Behörden seit zwei Jahren vorbereitet wurde und deren Auswertung ein halbes Jahr dauern soll, trug den Namen „Wunderbaum“ – der Name einer Pflanze, deren Samenschalen Rizin enthalten.

Neben 300 direkt Beteiligten waren auch 80 nationale und internationale Sicherheits- und Gesundheitsexperten, darunter Vertreter des amerikanischen FBI und europäischen Polizeibehörden, bei der Übung dabei.

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