Studie Robert Bosch Stiftung Lehrer im Saarland fühlen sich erschöpft, Eltern fordern Konsequenzen

Arbeit an Wochenenden, immer mehr Aufgaben in den Klassen – Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich laut einer neuen Studie erschöpft. Eltern fordern nun Konsequenzen von der Politik.

 Eine Lehrerin in einer Grundschule (Symbolfoto)

Eine Lehrerin in einer Grundschule (Symbolfoto)

Foto: dpa/Jens Büttner

Pandemie und Lehrermangel, Inklusion und die Aufnahme von Flüchtlingen an den Schulen: Fast alle Lehrerinnen und Lehrer im Land stehen laut einer Umfrage am Rand der Erschöpfung. Fast neun von zehn Lehrkräften fühlen sich stark oder sehr stark belastet. Die meisten dehnen ihre Arbeit auf die Wochenenden, viele auch auf die Nachtstunden aus und sehen dennoch klaffende Lücken im Lern- und Lehrplan. Das zeigen Daten einer repräsentativen Forsa-Befragung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung (Stuttgart), die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die Bildungsgewerkschaft GEW sieht in den Ergebnissen der Umfrage ein „Alarmsignal“ für die Politik und Gesellschaft.

Laut Deutschem Schulbarometer erleben rund 92 Prozent der Befragten ihr Kollegium stark oder sehr stark belastet, 84 Prozent sagen dies auch für sich selbst aus. Mehr als drei von vier Lehrerinnen und Lehrern (79 Prozent) arbeiten in der Regel auch an Wochenenden, für die meisten ist Erholung in der Freizeit kaum noch möglich (60 Prozent). Etwa jede zweite Lehrkraft fühlt sich laut der Umfrage körperlich (62 Prozent) oder mental erschöpft (46 Prozent).

„Lehrkräfte stehen enorm unter Druck“, sagte Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung. Sie müssten nicht nur die Digitalisierung im Rekordtempo nachholen, Corona-Richtlinien überwachen und Lernrückstände aufarbeiten. Es gelte auch, den Fachkräftemangel abzufedern und eine steigende Zahl von geflüchteten ukrainischen Kindern und Jugendlichen in die Schulen zu integrieren. Für 44 Prozent der Befragten besteht ein Großteil des Unterrichts derzeit aus Krisenmanagement.

Dennoch sind laut Umfrage drei von vier befragten Lehrkräften zufrieden mit ihrem Job (74 Prozent). „Lehrerin oder Lehrer wird man aus Überzeugung“, sagte Wolf. „Aber chronische Überlastung macht auf Dauer krank und unzufrieden. Schulen benötigen deshalb dringend zusätzliches Personal“, warnte sie.

Eltern im Saarland fordern mehr Personal

Die Landeselterninitiative für Bildung im Saarland zeigte sich in einem Statement am Donnerstag von den Studienergebnissen „betroffen“. Vor allem, dass bis zu 83 Prozent der Befragten der Aussage zustimmen „Trotz aller Bemühungen kann meine Schule einigen Schüler:innen aktuell nicht die adäquate Unterstützung beim Lernen bieten, die sie benötigen.“ Die Initiative fordert deshalb von der Politik mehr Personal einzustellen. „Nach der Studie seien die Lernrückstände an solchen Schulen besonders groß, in denen mehr als die Hälfte der Schülerschaft eine andere Familiensprache als Deutsch spricht, was häufig gleichzeitig Schulen mit besonderen sozialen Herausforderungen seien“, hieß es.

Zum geforderten Personal zähle für die Landeselterninitiative neben Lehrkräften auch Sozialpädagogen und Schulsozialarbeiter. Hierzu hatte die saarländische Landesregierung bereits Pläne vorgestellt. Mehr dazu lesen Sie hier.

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