DIHK-Studie zur Höheren Berufsbildung Studie: Weiterbildung bietet mehr als nur berufliche Vorteile

Berlin · Die aktuelle Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat in einer Studie die praxisorientierte Weiterbildung als Alternative zum Studium in den Blick genommen. Warum die Höhere Berufsbildung sogar als „eine Art Geheimtipp“ gehandelt wird.

 Karriere ohne Studium? Dass das möglich ist, zeigt die neue DIHK-Studie unter Absolventen und Absolventinnen einer Höheren Berufsbildung.

Karriere ohne Studium? Dass das möglich ist, zeigt die neue DIHK-Studie unter Absolventen und Absolventinnen einer Höheren Berufsbildung.

Foto: dpa/Felix Kästle

Viele Wege führen zum Erfolg – auch im Beruf. Denn eine Karriere im Job ist auch ohne Studium möglich, wie die aktuelle Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zur beruflichen Weiterbildung zeigt. Hierfür wurden rund 20.000 Absolventen einer Höheren Berufsbildung zu ihren Motiven und den erzielten Erfolgen befragt. Das Fazit: Die auf praktischer Erfahrung aufbauende Weiterbildung zahle sich aus – und zwar nicht nur finanziell. Das betonte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks bei der Vorstellung der Studie in Berlin.

Mehr als 2,5 Millionen Erwerbstätige verfügen demnach über einen Abschluss der Höheren Berufsbildung. Allein im IHK-Bereich werden laut Dercks jährlich rund 60.000 Prüfungen abgenommen – das sind in etwa 22 Prozent aller abgeschlossenen Ausbildungen. Besonders gefragt waren die Abschlüsse zum Wirtschaftsfachwirt mit über 9.200 Teilnehmern und zum Industriemeister Metall (rund 8000 Teilnehmer). Die Zufriedenheit der Absolventen spricht für sich: 90 Prozent der Befragen gaben an, sich erneut für den gleichen Fortbildungsabschluss zu entscheiden. Mehr als die Hälfte plant weitere Qualifizierungen. Die Hauptmotive für eine Weiterbildung sind laut Studie ein beruflicher Aufstieg (78 Prozent) oder bessere Einkommensmöglichkeiten (71 Prozent).

Tatsächlich gaben rund 60 Prozent der Befragten an, dass sie nach der abgeschlossenen Weiterbildung 500 Euro im Monat mehr verdienen. Gleichzeitig berichteten 57 Prozent von einem Aufstieg in eine höhere Position oder einen größeren Aufgaben- und Verantwortungsbereich. Neben beruflichen Vorteilen bemerkte aber auch ein Großteil der Absolventen (93 Prozent) positive Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung, wie zum Beispiel mehr Souveränität.

Doch nicht nur Beschäftigte profitieren laut Dercks von der Ausbildung, auch für die Betriebe bringt die Höhere Berufsbildung viele Vorteile mit sich: „Sie können aus der eigenen Belegschaft auf Top-Niveau weitergebildete Fach- und Führungskräfte entwickeln.“ Im achtstufigen Deutschen Qualifikationsrahmen wird der größte Teil der Prüfungen nämlich der Stufe sechs zugeordnet – entsprechend dem Niveau des Bachelor-Abschlusses an einer Hochschule. Die Höhere Berufsbildung sei ein sinnstiftender und zukunftsrelevanter Qualifizierungsweg, der den Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels praxisorientierte Absolventen liefere, betonte Dercks. Er sprach von der Weiterbildung sogar als „eine Art Geheimtipp“, die aber nicht länger geheim bleiben sollte.

„Wichtig ist, die Höhere Berufsbildung – auch als gleichwertige Alternative zum Hochschulstudium – noch bekannter zu machen“, so der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer. Er plädierte deshalb für eine breitere Berufsorientierung an Schulen und eine schnellere Einführung der Abschlussbezeichnungen „Bachelor Professional“ und „Master Professional“, wie sie bereits im Berufsbildungsgesetz verankert wurde. Doch auch eine Verbesserung beim Aufstiegs-Bafög – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – seit wichtig, um mehr Menschen die Weiterbildung zu ermöglichen. Mehr als die Hälfte der Absolventen gab nämlich an, diese Leistung zur Finanzierung der Lehrgänge und Materialien erhalten zu haben.

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