SPD und Pflegerat sehen sich in Kritik an Pflege-Auszeit bestätigt

Saarbrücken · „Auch wenn die Zahl der Nutzer möglicherweise unvollständig ist, so zeigt sie doch eine Tendenz. Und danach ist diese Neuregelung ein Flop“, sagte SPD-Fraktionsvize Elke Ferner der "Saarbrücker Zeitung".

Saarbrücken. Angesichts der offenbar nur wenig genutzten Pflege-Auszeit sehen sich die SPD und der Deutsche Pflegerat in ihrer Kritik an dem Gesetz bestätigt. "Auch wenn die Zahl der Nutzer möglicherweise unvollständig ist, so zeigt sie doch eine Tendenz. Und danach ist diese Neuregelung ein Flop", sagte SPD-Fraktionsvize Elke Ferner der "Saarbrücker Zeitung". Den Verdienstausfall könnten sich nur die wenigsten Angehörigen leisten. Auch sei eine Pflege-Auszeit für den Angehörigen viel schlechter planbar als etwa die Elternzeit für Mütter und Väter. "Hilfreicher wären ein flexibles Zeitbudget und eine Lohnersatzleistung, die Betroffene nicht wesentlich schlechter stellt", so Ferner.

Der Präsident des Deutschen Pflegerats, Andreas Westerfellhaus, sieht in der Regelung grundsätzlich einen falschen Weg, um das Pflegeproblem in den Griff zu bekommen. "Schon wegen des Fachkräftemangels wird in den Betrieben dringend Personal gebraucht. Viele Arbeitgeber können es sich deshalb gar nicht erlauben, solche Modelle zu praktizieren", sagte Westerfellhaus dem Blatt. Umgekehrt sorgten sich auch Arbeitnehmer, was nach der Pflegezeit mit ihnen im Betrieb geschehe. "Notwenig ist deshalb eine verlässliche Versorgung mit professionellen Pflegestrukturen. Wer arbeitet, der muss sich darauf lassen können, dass pflegebedürftige Angehörige vernünftig versorgt werden", so Westerfellhaus. Dafür gäbe es in Deutschland jedoch nicht annähernd genügend Kapazitäten.

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