Zahlen im Saarland noch stabil Sorge über Trendwende bei Corona-Infektionen in Deutschland

Berlin/Saarbrücken · Während im Saarland die Zahlen stabil sind, ist die Tendenz bundesweit steigend. Die Zielmarke beim Impfen ist zudem noch weit entfernt.

Sorge über Trendwende bei Corona-Infektionen in Deutschland
Foto: dpa/Robert Michael

(dpa/kip/fu) Steigende Corona-Infektionszahlen in Deutschland und ein starkes Anschwellen der Corona-Ausbrüche in Nachbarländern versetzen die Bundesregierung in wachsende Sorge. „Wir hatten jetzt mehrere Tage, bei denen jeweils die Infektionszahl um 50, 55 Prozent höher als in der Vorwoche lag – das ist natürlich eine Entwicklung, die wir nicht gleichmütig betrachten können“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. „Der Blick in die Nachbarländer, Niederlande, Spanien, Großbritannien, zeigt uns, wie schnell sich eine Situation wieder sehr verschärfen kann.“

Seit mehr als einer Woche ist die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz jeden Tag pro 100 000 Einwohner angestiegen. Nach RKI-Angaben von Mittwochmorgen lag sie bei 7,1 – am Vortag betrug der Wert 6,5. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI binnen eines Tages 1548 Neuinfektionen gemeldet. Vor einer Woche hatte der Wert bei 985 Ansteckungen gelegen.

Im Saarland ist die Inzidenz am Mittwoch dagegen gesunken. Nach RKI-Angaben betrug die Zahl der Neuinfizierten auf 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen 6,5. Am Vortag hatte sie noch bei 7,9 gelegen. Damit liegt das Saarland nach längerer Zeit mal wieder unter den Bundeszahlen. Und gegen den Bundestrend ist die Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche gesunken: vergangenen Mittwoch lag sie bei 7,1.

Virologe Jürgen Rissland vom Homburger Uni-Klinikum blickte im Gesundheitsausschuss des Landtages dennoch kritisch auf die gegenwärtige Inzidenz. Gerade die Jüngeren bereiten ihm Sorgen: In der vergangenen Woche lag der Wert bei den 30- bis 34-Jährigen bei über 15. Zwar sprach Rissland von einer „komfortablen Situation“, die Vorbereitungen zulässt. Er sagte aber auch: „Man sieht, dass die Welle wieder an Fahrt aufnimmt.“

Diese vierte Welle soll möglichst früh gebrochen werden. Gesundheits-Staatssekretär Stephan Kolling (CDU) geht davon aus, dass „insbesondere jüngere Personen die Hauptlast tragen werden“, sollten die Infektionen wieder zunehmen. 

Im Kampf gegen die Delta-Variante sollten laut Berechnungen des RKI mindestens 85 Prozent der Zwölf- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Senioren ab 60 Jahren vollständig geimpft sein. Laut Landesregierung ist das Saarland bei den Über-60-Jährigen mit aktuell 88 Prozent Erstgeimpften kurz vor der genannten Marke. Bei den Zwölf- bis 59-Jährigen hatten dagegen erst 63,7 Prozent eine erste Spritze – das ist weit unter der Zielmarke. Und: Die Zahl der Saarländer, die sich täglich „neu für einen Impftermin anmelden, hat in den vergangenen zwei Wochen bereits abgenommen“, sagte Regierungssprecher Alexander Zeyer.

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