Rische fordert rasche Umsetzung der Rentenreform – Skepsis bei Aufstockung von Mini-Renten

Saarbrücken · „Die politische Uneinigkeit bei der Ausgestaltung der Aufstockung von geringen Renten darf kein Grund sein, unstrittige Reformmaßnahmen im Rentenrecht auf Eis zu legen“, sagte Rische der „Saarbrücker Zeitung“.

Saarbrücken. Der Chef der Deutschen Rentenversicherung, Herbert Rische, hat die Bundesregierung aufgefordert, die unstrittigen Teile der geplanten Rentenreform zügig umzusetzen. "Die politische Uneinigkeit bei der Ausgestaltung der Aufstockung von geringen Renten darf kein Grund sein, unstrittige Reformmaßnahmen im Rentenrecht auf Eis zu legen", sagte Rische der "Saarbrücker Zeitung".

So müssten die Pläne zur Verbesserung der Erwerbsminderungsrenten genauso rasch verwirklicht werden wie die Vorhaben zur Erleichterung flexibler Übergänge vom Erwerbsleben in den Ruhestand. "Alles andere wäre unverantwortlich", meinte Rische.

Den Plänen von Union und SPD zur Aufstockung von Mini-Renten, um den Betroffenen den Gang zum Sozialamt zu ersparen, steht Rische dagegen grundsätzlich skeptisch gegenüber. "Es kann nicht in erster Linie darum gehen, in der Rentenversicherung einen Rettungsanker für den Niedriglohnsektor auszuwerfen." Vielmehr dürfe der Niedriglohnbereich nicht noch weiter ausufern. "Nur wer bei der Erwerbsarmut ansetzt, der vermeidet auch Altersarmut", erklärte der Rentenverbandschef. Wo das nicht gelinge, stehe die steuerfinanzierte Grundsicherung zur Verfügung. "Mir ist unverständlich, warum die des Teufels sein soll", so Rische. Zweifellos gebe es ein berechtigtes Unbehagen davor, sich quasi "finanziell auszuziehen", um sie zu bekommen. "Doch was ist gewonnen, wenn man diese Praxis in die Rentenversicherung überträgt? Der Weisheit letzter Schluss ist das nicht", kritisierte der Experte. has

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