Rennen um Parteivositz Kampmann und Roth für schlankere SPD-Führung
Berlin · Zwei der bisher 17 Bewerber für den SPD-Vorsitz, Christina Kampmann und Michael Roth, wollen die Führungsriege der SPD verkleinern und die Basis stärker einbeziehen. Unter anderem wollen sie das Parteipräsidium abschaffen, die Zahl der stellvertretenden Parteivorsitzenden von sechs auf zwei reduzieren und zwei Plätze im Parteivorstand an Mitglieder der Basis verlosen.
Das geht aus einem Papier des Kandidatenduos mit Vorschlägen für eine SPD-Reform hervor. Auf den Wahllisten der SPD soll jeder fünfte Platz für „kreative Geister“ auch ohne Parteibuch offen stehen.
Roth, Staatsminister im Auswärtigen Amt, und Kampmann, die frühere nordrhein-westfälische Familienministerin, waren das erste Kandidatenduo für den SPD-Vorsitz. Ihr Papier für eine Parteireform trägt den Titel „Mit uns zieht die neue Zeit“. Ziel sei es, „Frischluft in die Strukturen“ zu bringen, die Partei stärker zu öffnen und auch solidarischer miteinander umzugehen.
Im Rennen um den SPD-Vorsitz liegen Roth und Kampmann laut einer Forsa-Umfrage unter SPD-Mitgliedern allerdings weit hinten. Nur sieben Prozent der Befragten würden sich derzeit für sie entscheiden. Vizekanzler Olaf Scholz und Klara Geywitz liegen demnach mit 26 Prozent klar vorn. Das Bewerber-Duo Karl Lauterbach/Nina Scheer liegt der Erhebung zufolge bei 14 Prozent, Gesine Schwan und Ralf Stegner kommen auf 13 Prozent. Für Petra Köpping und Boris Pistorius sprachen sich zwölf Prozent der Befragten aus. Das Duo Simone Lange und Alexander Ahrens liegt bei sieben Prozent. Für die drei Einzelkandidaten Karl-Heinz Brunner, Robert Maier und Hans Wallow sprachen sich demnach so gut wie keine Befragten aus.
Die etwa 435 000 SPD-Mitglieder sollen die künftige Parteispitze nach den 23 Regionalkonferenzen zwischen dem 4. September (Saarbrücken) und dem 12. Oktober (München) faktisch bestimmen. Die formelle Wahl durch den Bundesparteitag erfolgt im Dezember. Wer sich bei der Mitgliederbefragung zur Wahl stellen will, braucht die Unterstützung von mindestens fünf Kreisverbänden/Unterbezirken oder von einem Landesverband. Erst vier Duos erfüllen bislang die Kriterien: Kampmann und Roth, Scholz und Geywitz, Lauterbach und Scheer sowie seit Dienstag Lange und Ahrens. Bewerbungsschluss ist an diesem Sonntag.