Prognose für 2021 Rentner müssen mit Nullrunde rechnen

Berlin · Die Prognose der Rentenversicherung macht allerdings Hoffnung für 2022. Im Westen könnten die Altersbezüge dann um 4,8 und im Osten um 5,6 Prozent zulegen.

 Für das kommende Jahr können Senioren in Deutschland nicht auf mehr Geld aus der Rentenkasse hoffen. Auch die Deutsche Rentenversicherung bekommt die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren.

Für das kommende Jahr können Senioren in Deutschland nicht auf mehr Geld aus der Rentenkasse hoffen. Auch die Deutsche Rentenversicherung bekommt die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren.

Foto: dpa-tmn/Mascha Brichta

Die Corona-Pandemie geht auch an der gesetzlichen Rentenversicherung nicht spurlos vorüber. Nach einer kräftigen Erhöhung ihrer Bezüge im Juli müssen sich die Senioren deshalb im kommenden Jahr auf eine Nullrunde einstellen. 2022 soll es aber wieder spürbar aufwärts gehen. Das machte der Vorstandschef der Deutschen Rentenversicherung, Alexander Gunkel deutlich.

„Die Rentenversicherung ist in Krisenzeiten gut aufgestellt“, erklärte Gunkel am Mittwoch. Auch deshalb werde der Beitragssatz zur Rentenversicherung (18,6 Prozent vom Bruttolohn) im nächsten Jahr stabil bleiben. Gunkels Prognose im Hinblick auf das Rentenniveau klang ebenfalls positiv. Für 2021 rechnet man hier mit einem Anstieg von 48,2 auf 49,8 Prozent. Tatsächlich bringt das den Rentnern aber keinerlei Vorteil. Denn im konkreten Fall erhöht sich dieses Niveau nicht aufgrund steigender Altersbezüge, sondern wegen krisenbedingt sinkender Löhne.

Das Rentenniveau beschreibt das Verhältnis einer gesetzlichen Durchschnittsrente nach 45 Beitragsjahren zum jeweils aktuellen Durchschnittlohn. Wegen der deutlich verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie wird die Gesamt-Lohnsumme dieses Jahr zurückgehen. Das hat vor allem mit der massenhaft genutzten Kurzarbeit zu tun. Im Ergebnis wirkt sich der Lohnfaktor dämpfend auf die Rentenanpassung 2021 aus. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: die 2020 absehbar höhere Arbeitslosigkeit. Wenn die Zahl der Beschäftigten und damit der Beitragszahler im Verhältnis zur Zahl der Rentner sinkt, dann wirkt sich das im Folgejahr ebenfalls negativ auf die Rentenanpassung aus.

Nach den Vorausberechnungen der Rentenversicherung müssten die Altersbezüge 2021 unter dem Strich deshalb eigentlich sogar um 4,1 Prozent im Westen gekürzt werden. Doch davor schützen gesetzliche Regelungen. Seit den Erfahrungen mit der Finanzkrise im Jahr 2009 gilt: Die Renten müssen auch bei schrumpfenden Löhnen stabil bleiben. Daraus ergibt sich für Ruheständler in den alten Bundesländern „voraussichtlich“ eine Nullrunde im kommenden Jahr, wie Gunkel erläuterte. Im Osten dagegen wird von einer leichten Rentenanhebung um 0,72 Prozent ausgegangen. Hintergrund ist hier eine gesetzliche Vorgabe zur schrittweisen Vereinheitlichung der Berechnungswerte bei den Ost- und West-Renten bis 2025. Im laufenden Jahr waren die Renten in den alten Ländern um 3,45 Prozent gestiegen, in den neuen Ländern sogar um 4,2 Prozent.

Mit einer deutlich höheren Anpassung rechnet die Rentenversicherung für das Jahr 2022. Im Westen könnten die Altersbezüge dann um 4,8 und im Osten um 5,6 Prozent zulegen. Dabei würden die Ruheständler ebenfalls von einer gesetzlichen Änderung profitieren: Bis 2018 wurden nicht realisierte Rentenkürzungen mit späteren Erhöhungen verrechnet. Dieser so genannte Nachholfaktor sollte die Beitragszahler entlasten und obendrein dafür sorgen, dass die Entwicklung der Renten nicht der der Löhne davon galoppiert. Die Große Koalition hatte diesen Mechanismus vor dem Hintergrund der Diskussion um das Rentenniveau jedoch abgeschafft. Damit spielt eine 2021 unterbliebene Rentenkürzung für die Anpassung der Bezüge im Folgejahr keine Rolle mehr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort